[Rezension] „Zwei Theaterstücke“ von Martin Schörle

„Zwei Theaterstücke“

Inhaltsangabe:

Der kabaretteske Monolog »Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« beschert dem geneigten Leser Einblicke in das Leben des Vollblutverwaltungsgenies Hans Fredenbek, der sich in seinem ganz eigenen Gedankengewirr aus Aktenzeichen, Dienstverordnungen, statistischen Erhebungen zusehends verheddert. Es wird deutlich, dass er sich von dem Leben jenseits seines Büros nahezu völlig verabschiedet hat. Vor allem aber wird schonungslos aufgedeckt, dass es zwischen Slapstick und Tragik eine Nahtstelle gibt. Und dass diese Nahtstelle einen Namen hat. Und dass dieser Name Hans Fredenbek ist. Mit einer Lesung aus seinem Stück war Schörle 2008 beim Autorenwettbewerb »Perlen vor die Säue« im Literaturhaus Hamburg erfolgreich (2. Platz von acht Finalteilnehmern aus insgesamt rund 100 eingereichten Beiträgen). Das Stück wurde außerdem im Rahmen der »Hamburger Theaternacht« als offizieller Beitrag des Hamburger Sprechwerks von »Caveman« Erik Schäffler auszugsweise gelesen. –

»Einladung zum Klassentreffen« In ihrer Schulzeit hatten Marina und Carsten eine Liebesbeziehung. Nach 20 Jahren soll ein Klassentreffen stattfinden. So meldet sich Carsten, einer der Initiatoren, auch bei Marina, deren Leben nach Schicksalsschlägen zeitweilig aus den Fugen geraten war. Die gemeinsame innige Zeit ist für sie längst Vergangenheit, ein Früher. Aber an Carstens Gefühlen hat sich anscheinend nichts geändert. Sein Anruf weckt auch bei Marina Erinnerungen. Das unverfänglich begonnene Telefonat führt beide in ein Wechselbad der Gefühle … Inhaltlich eine Liebesgeschichte wagt das Stück den Spagat zwischen Komik & Tragik, Lachen & Weinen. »Einladung zum Klassentreffen« wurde vom Publikum beim Wettbewerb »Stücke Schießen – Neue Dramatik. Neue Autoren. Neue Theatertexte« der Theaterliga zum Gewinnertext gekürt und erreichte bei der Spielplanwahl 2012/2013 des Thalia Theaters Hamburg den 8. Platz.

[Quelle: amazon]

Meine Meinung:

„Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten“
Beginnend mit Herr Fredebek und seinen unglaublichen und teilweise wirren Gedankensprüngen, denkt er in wahren Wortexplosionen die hier positiv zu bewerten sind. Über Radiergummis, deren verschwinden und ihre so Verschiedenartigkeit nach. Deklamiert über seinen Berufsstand, einen Kollegen, eine Kollegin und der Art wie er sich die Annäherung seinerseits vorstellt. Es ist nicht einfach ihm immer zu folgen und dennoch, wenn man sich auf seine Tiraden der Erklärungen einlässt, schmunzelt man, erkennt manche der zweideutigen Eindeutigkeiten.


„Einladung zum Klassentreffen“
Ein Telefonat das 20 Jahre zu überbrücken scheint. Ein Abi, dass man vor 20 Jahren gemacht hat. Jetzt soll es zu einem Klassentreffen kommen. Carsten weiß noch unglaublich viel über sie. Es scheint fast als sei er immer noch verliebt. Sie ist geschieden. Es gab keine Schnittmenge mehr. Sie streiten sich am Telefon. Sie hatte Alkohol Probleme. Danach Therapie Stunden und meint, dass sie nicht mehr das nette Mädchen ist. Ihr Ex-Mann ist schuld, dass sie keine Kinder haben. Urlaub in Asien. Und sie hat gehofft, dass es endlich mal ein richtiger Urlaub wird. Aber er ist doch immer, mit seiner Arbeit beschäftigt. Und sogar an ihrem Geburtstag lässt er sie alleine. Sie befindet die Liebe als zerstörerisch. Alles was sie liebt, stirbt viel zu schnell. Sie heißt Marina. Er hatte jede Frau, mit Marina verglichen. Er liebt sie noch immer. Ihr Ex-Mann hat eine Tochter. Welche Ironie. Er hat ihn getroffen. Tochter hat Rötungen in den Armbeugen. Kam so mit ihm ins Gespräch wegen homöopathischen Mitteln. Ganz langsam gibt sie zu, dass er ihr auch was bedeutet. Und es immer getan hat. Den Höhepunkt nimmt das Ganze Theaterstück vor der Haustür.
Die Fahrgäste im Hintergrund.

Der Schlagabtausch zwischen den zwei Protagonisten, die kurzen Zwischenrufe der Fahrgäste, die Diskussionen, das Aufarbeiten der Zeit zwischen ihrem Abi und dem Jetzt, ist Sinnbild ihrer Leben die so gar nicht zu dem geführt haben, wie sie sich eigentlich ihr Dasein gewünscht hätten. Erst jetzt verstehen sie gemeinsam, was ihnen wirklich wichtig gewesen wäre. Zusammen zu sein. Als Paar. Sie scheint mir zu Beginn nicht zugeben zu wollen, das sie nur ihn gebraucht hätte. Sie wehrt sich mit Worten. Manchmal auch sehr vehement. Er jedoch ist sich darüber sehr klar. Sicher schon länger.

Martin Schörle schafft es einen wirren Charakter auf der einen Seite und ein Paar auf der anderen Seite, ganz selbstverständlich in jeder von ihm geschaffenen Situation agieren zu lassen. Der Autor erschafft ganz eigene Welten. Theaterstücke die gesehen und erlebt werden sollten. Intelligent durchdacht und in Wort und Bild, die in den Köpfen der Leser entstehen, überliefert.

Herr Fredebek ist ein Pedant, ein Mensch der sich über Alles seine Ideen zusammenreimt, wie es gerade passend ist. Leider mir persönlich manchmal zu wirr. Wenn ich so einen Menschen kennen würde, würde mich das wahnsinnig machen.

Marina und Carsten sind zwei Seelen, die enttäuscht sind vom Leben. Die immer auf der Suche waren, nach dem erfüllten Leben. Nach dem Gegenstück zu sich selbst. Wie sehr hoffe ich, dass sie sich nun endgültig gefunden haben. Um ein neues und glücklicheres Leben zu führen.

 

Mein Fazit:

Auf die Wortexplosionen im ersten Theaterstück,

folgen im zweiten Theaterstück die Zusammenführung Liebender.

 

Dafür vergebe ich heute:

4 von 5

ISBN: 978-3960084082

Seiten: 119

Verlag: Engelsdorfer Verlag

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