Meine Meinung:
Als sich das Buch auspackte hat’s mich sofort gefangen genommen die Farben sind toll erfrischend und fröhlich und es verspricht eine große Vielfalt der Geschichten. Mir gefällt auch besonders gut die Seiten bevor die neuen Geschichten beginnen in schwarz-weiß gehalten sind sie wirklich gelungen. Die Zeichnungen und auch die Überschriften erinnern mich ein bisschen an Comics. Was schön ist, ist die Größe des Buches
32 ehrliche Geschichten über Neugierde Mut und Reiselust.
#1 „Gletscherherz“ von Laura Tamoj
In die Antarktis zu reisen, was für ein Gedanke. Aus einer Idee, wird Realität. Ein Schiff und 42 Menschen gehen an Bord. 31 Gäste, 11 Mitglieder. SV Antigua ist ihre Heimat für 14 Tage. Trifft Tiere die man nur aus dem Fernsehen kennt. Polarfuchs, Rentiere und Eisbären. Sie spürt eine Verbindung zu Jakob. Doch sie wissen beide, dass es nur für diese wenige Tage ist. Stillschweigend ist man sich darüber einig. Panikattacken begleiten sie, irgendwann sind sie fort und die Reise zu Ende.
Sehr eindrücklich wie man fühlt, wenn man plötzlich so nah am Leben ist. Am Leben in der Natur. Aber wie so oft gibt es auch die Anderen, die zu viel reden. Die die Stille nicht zulassen, die man selbst fühlen möchte.
#2 „Breaking the Law“ von Thomas Empl
Ein Festival besuchen Flasche Sake, Fahrplan, bunte Haltestellen und Anekdoten. All das blieb vom Jahre 2015. Was ist daraus geworden? Fotos macht er, die nicht das widerspiegeln was man sieht. Bücher überall Bücher. Wie wohl muss sich da ein Büchernarr fühlen. Es gibt Schwierigkeiten in Japan, einen Partner zu finden. Die Geschichte ist so zerrissen, zerrüttet. Man entdeckt viel doch bleibt auch vieles ungesagt. Er lädt Christina ein, aber ich denke beide wissen, dass das nie geschieht. Denn sie hat kein Handy. Was mir auffällt, in Japan ist man nie allein.
#3 „Dem Mut auf der Spur“ von Gonca Friedrich
Die Mutter redete ihr ein, für die Reise mit dem Vater zu jung zu sein. Es nicht genießen zu können. Langeweile zu empfinden. Aber was ist der wirkliche Grund? Das sie ohne ihr Kind nicht sein kann. Ja! Sie ist kontrollsüchtig und wahnsinnig ängstlich. Es wird immer schlimmer. Sie macht ihre eigene Tochter nieder.
Ich verstehe so gut was die Protagonistin sagen möchte. Abenteuer sind so viel mehr und so viel spannender als das Leben zu Hause. Vor allem wenn man das Gefühl hat eingeengt zu werden.
Endlich unterwegs mit ihrem Vater, lernt sie Dinge die zu Hause nicht möglich gewesen wären. Die ihre Mutter auf keinen Fall zugelassen hätte.
Eine wirklich tolle Geschichte, über eine Tochter die mit ihrem Vater das Abenteuer sucht und auch findet. Danach ist alles anders.
Also ich muss wirklich sagen Hut ab vor der Frau, die das alles geschafft hat. Die sich gegen die Mutter wehrt und trotzdem ihr Ding macht, auch wenn sie kurz mal von ihrem Weg abschweift.
Für mich bisher die tollste Reisegeschichte.
#4 „Von Freiheit und Fremdbestimmung“ von Stefanie Schindler
Australien ein Reisebericht über Tassie. (Tasmanien) Mit Kleinkind und Baby. Realitätsnah, die Wahrheit über das Verreisen mit Familie. Nicht geschönt und schnörkellos.
#5 Inis Mór von Anja Schwennsen
Unterwegs auf der größten Aran Insel. Erleben, Tasten und erfühlen. Denn ….kann das Alles nicht sehen. So erklärt er ihr das was er sieht, in seinen Worten. Versucht Bilder in ihrem Kopf, entstehen zu lassen. Wunderschön.
#6 Goa von Robin Becker
Flugzeug mitten in der Nacht.
Eine Frau am Kofferband. Ein Koffer der nicht zu ihm gehört, immer wieder weggenommen wird. Dann endlich sein eigener kommt. Wie man sich Goa vorstellt. Hippies, Esoterik zugewandt, mit guten Ratschlägen immer zur Hand. Hupende Fahrzeuge, viele Leute auf den Straßenund. Es kommt mir vor, als ob ich wieder in Indien wäre.
#7 „Die Straße, die nur uns gehört“ von Ariana Emminghaus
Zwei Freundinnen die einen Urlaub planen oder nicht planen. Eine Seitenstraße die sie entdecken, in der Nacht, in der Dunkelheit. Am Tag verliert sie ihre Magie. In der Nacht scheint sie besonders. Diese Geschichte fand ich wundervoll.
#8 „Der Fuchs“ von Leonie Claire Oesterreich
Meister Reinecke getroffen oder nicht. Keiner hat’s bemerkt der Hund nicht und auch die Beifahrerin nicht. Ist es also passiert oder nicht?
#9 „Sommerlöcher im Herzen“ von Nadire Biskin
Man spürt in jedem dieser Worte und in dieser Geschichte die Zerrissenheit der Autorin. Sie kann das nicht ablegen. Es gehört zu ihr. Sehr eindrucksvoll.
#10 „Zwischen Tür und Angel“ von Livia Mai
Ein Flug nach Boston. Alles entspannt. Dann wird der Flug nach New York storniert weil es stürmt. Was nun? Sie trifft Max. Alles passt zwischen den zwei. Feldbett neben Feldbett und dann ist alles wieder vorbei. Eine schöne Sequenz einer Reise, die man sich bildlich vorstellen kann.
#11 „Szene aus Budapest“ von Sebastian Garthoff
Wieder in Budapest trifft er sich mit Thomas. Sie reden miteinander, über Veränderungen in der Stadt. Ein kurzer Austausch. Thomas bleibt er geht. Um zu entdecken, was es zu entdecken gibt.
#12 „Der Palast des Frühlings“ von Katia Sophia Ditzler
Das Leben in Hongkong. Begegnungen mit vielen Menschen. Verrückten wie normalen und deren Geschichten. Aussergewöhnliches Zusammenspiel auf einem fremden Kontinent.
#13 „Damals in der Toskana“ von Petra Clamer
Eine Reise zu Zweit. Den Tag über war man sich einig. Des Abends aber nicht mehr. Kulinarisches lässt das mürrische entschwinden. Man kann es fast schmecken.
#14 „Leuchtende Erinnerung“ von Manolo Ty
Ruhige Nacht. Zeit für Gedanken. Blau-grünes Schimmern nur in der Erinnerung. Kein Foto und doch Auslöser, einer lebensverändernden Entscheidung.
#15 „Big Trouble in Big Apple“ von Karin Lochner
Was für eine tolle Geschichte, sie gibt Hoffnung. Angst spürt man, aber auch Vorfreude und Glück. Menschlichkeit eines Richters, macht mich besonders froh.
#16 „Fünf Seen und drei Inseln“ von Simone Harre
Shanghai. Es geht zu einer der Wasserstädte. Der Fahrer der eigentlich Mingyan heisst, lässt sich nun Robert nennen. Er mag alles was Deutsch ist. Autobahnen, die gerade Linien, die kleinen Städte z.B Heidelberg. Er studiert bald, hat eine elfjährige Tochter und ist verheiratet. Die Vergangenheit bleibt greifbar auch wenn die Gegenwart fast schon wieder vergangen ist.
#17 „Zum ersten Mal mit einem Bus in Berlin“ von Veso Portarsky
Er in einem Bus. Will aussteigen, frisch in Berlin angekommen. Was zwischen ihm und Berlin steht ist eine Bustüre. Doch diese geht nicht auf. Sehr amüsante Erzählung.
#18 „Luft“ von Sibylle Reuter
Messer im Rücken. Ein Traum? Panikattacke? Spontanpneumothorax. Keine Luft. Nur schwer atmen. Es geht ins KH. Dann nach Graz. Nach einiger Zeit, ändern sich Dinge und das Leben im Allgemeinen. Ein Neubeginn. Bedrückend.
#19 „Keine Pekingente“ von Angelika Lichteneber
Kurdistan. Männer entführt. Nach 22 Jahren wurden 500 von ihnen gefunden. Tot. Ein Friedhof, viele Menschen die auf die Särge mit den Überresten warten. Eine sehr eindrückliche und bedrückende Geschichte, wäre da nicht dieses Lachen, das heilt.
#20 „Nix verstehen, ha?“ von Anna Wheill
Diese Geschichte hat mich etwas verwirrt. Böhmerwald. Slawisch. Zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Dinge die waren und jetzt sind. Erinnerungen die sie belasten.
#21 „Der Fährmann“ von Moritz Detje
Chandigarh, Indien. Ein Taxifahrer zu finden ist wirklich schwer, auch wenn man ihn vorher bestellt hat. Es ist nicht immer das was man sich erhofft. Andere buhlen um deine Aufmerksamkeit. Dann bekommt man ein Taxifahrer, der kaum vorwärts kommt. Oh ja das kenne ich, ich war schon in Indien. Kann es also nachvollziehen.
#22 „Reiseradius“ von Susi Green
Eine letzte Reise von Amerika nach Deutschland. Wohnhaft nun in einer altersgerechte Wohnung. Die Reisen mit seinem Rennwagen in den nahegelegenen Supermarkt, haben so ihre Tücken. Sie sind dennoch eine Erzählung wert.
#23 „Roadtrip to Bill“ von Cathrin Block
Eine Bekanntschaft nur über E-Mails. Sie reist zu ihm. Von Dover nach Deal, Rye und Hastings. Wie wird er wohl sein. Sie macht sich viele Gedanken. Hör auf dein Herz würde ich ihr raten. Man spürt ihre Nervosität.
#24 „Schwarzer Kater“ von Nils Ketterer
Mücken die stechen, in der Nacht. An Schlaf ist nicht zu denken. Alles wird freddo getrunken. In der Bar Mavros Gatos ist man sicher.
#25 „Übersetzen am Ende der Welt“ von Marlene Fleißig
Antarktis. Ein Schiff. Konferenzdolmetscherin. Der „Drake Lake“ schüttelt alle durcheinander. Verschiedene sehr interessante Vorträge, darf sie Dolmetschen. Eisberge. Beeindruckend, schön und so gar nicht weiß.
#26 „Zur Zeit der großen Furcht“ von Detlef Seydel
Ein kleiner Koffer und die Reaktion eines jungen französischen Kontrolleurs bringt mich zum Lächeln.
#27 „Ein Roadtrip als Frau“ von Cornelia Koepsell
Ein Van, eine Frau, die Erinnerung an die Vergangenheit.
#28 „Speisen wie eine Königin“ von Sara Tormölen
Eine Pilgerin die erst mit 11 Fremden zu Abend isst. Man kommt ins Gespräch. Tauscht sich aus. Dann wieder Aufbruch und Trennung. Doch ist etwas geblieben, das man mit sich nimmt.
#29 „Über uns nur der Himmel“ von Henrik Winterberg
Kleine Familie und 1700 Stufen. Steil, Kraftraubend. Amüsanter Bericht. Stolze Eltern.
#30 „Rudertour durch England“ von Cornelia Liedtke
Sie schwärmt für Matthias. Aber was empfindet er für sie? Jahre später treffen sie sich wieder.
#31 „Showergeschichten“ von Tanja Schwibinger
Thumb up in Schottland. Eine Reise über die Insel. Freundlich sind die Schotten. Will da unbedingt hin. Abenteuerreise. Schöne Erlebnisse und so frei.
#32 „Dschungel“ von Renan Spode
Leo kokst, will zurück nach Deutschland. Reist in ein Dorf. Sucht jemanden. Hilft, lebt, lernt eine Kellnerin kennen und geht.
Ruhelos.
Mein Fazit:
Man verliert sich in der Sprache. In verschiedenen Begebenheiten und Geschichten. Fühlt und erlebt. Begegnet mutigen Menschen und Menschen die ihre Reise mit allen Sinnen erleben und beschreiben. Natürlich kann einen nicht jede Geschichte gefangen nehmen, wie sollte das auch in einem Buch von 32 Geschichten funktionieren. 32 verschiedene Menschen die diese Erzählungen niedergeschrieben haben, sind genauso unterschiedlich wie ihre Erzählweise.