Bibliothek Bottrop 2011
Jeder kennt ihn als Mann mit kriminalistischem Spürsinn, tollem Humor und kleinem Zopf.
Sie kennt man von vielen wunderschönen Auftritten im KIKA SingAlarm, als Liedermacherin, aber auch als Autorin von Kinderbüchern.
Bettina Göschl und Klaus-Peter Wolf
Moin liebe Bettina und lieber Klaus-Peter,
vielen Dank das ihr mir dieses Interview gebt. Es ist eine große Ehre und Freude zugleich.
Wie war die Zeit auf Wangerooge für euch? Wer kam auf die Idee sich dort ein Domizil zu suchen?
BG: Als wir vor einigen Jahren zum ersten Mal auf Wangerooge waren, haben wir uns sofort in die Insel verliebt. Als sich dann die Möglichkeit eines Feriendomizils ergab, waren wir uns gleich einig 🙂 Hier wollen wir Kraft tanken, bei langen Spaziergängen dem Schiffsverkehr zusehen und natürlich unserer Kreativität Raum geben. Hier sind neue Bücher und Lieder entstanden.
Habt ihr den Verbrecher endlich Dingfest gemacht?
KPW: Aber ja! Der Täter ist gefasst. Du kannst wieder beruhigt durch die Straßen gehen 😉
Sind ein paar neue Lieder entstanden? Wenn ja, über welches Thema.
BG: Ich reise ja so gut wie nie ohne meine Gitarre Gitti. Da juckt es mich dann schon in den Fingern, da mir Singen und Spielen viel Freude macht. Tatsächlich ist mein neues Lied „Wir sind die Nordseedetektive“ auf der Insel entstanden. Zudem arbeite ich wieder an einem neuen Krimilied für Klaus-Peter. Der Wind, der Sand und das Meer beflügeln dann meine Phantasie.
Ich liebe ja Ann Kathrin Klaasen und ihre Art zu ermitteln. Sie ist eine Frau die ihren Sinnen vertraut und so auch oft die Fälle löst.
KPW: Das freut mich 🙂
Wie ist sie eigentlich entstanden Klaus-Peter? Warum ist sie so wie sie ist? Hattest du ein Vorbild?
KPW: Als Schriftsteller ist es für mich sehr wichtig, mich in die unterschiedlichsten Figuren wie Ann-Kathrin Klaasen, aber auch in einen Macho wie Rupert hineinzuversetzen, um aus ihrer Perspektive die Welt zu sehen. Das macht es spannend und die Figuren grenzen sich so voneinander ab. Genaues Beobachten von Menschen und der Umwelt, und eigene Lebenserfahrung spielen bei einer Entwicklung einer Figur, wie der von Ann-Kathrin Klaasen, natürlich eine große Rolle. Geschieht dies nicht, besteht die Gefahr, dass die Personen in Geschichten oberflächlich und hölzern wirken. Ich achte sehr darauf, dass meine Figuren für die Leserinnen und Leser nachvollziehbar und menschlich sind. So kann mein Publikum sich mit den Figuren identifizieren oder auch daran reiben. Beides ist völlig in Ordnung.
Gibt es Seiten an ihr die du selbst beim Schreiben noch entdeckst? Ein anderes Ich sozusagen? Das sie dir bisher verheimlicht hat.
KPW: Es gibt immer wieder neues zu entdecken. Deswegen macht der Beruf ja so viel Spaß 🙂 Das Wandeln zwischen den Welten und Figuren ist ein Privileg für mich.
Dein Humor und deine Art aus deinen Büchern vorzutragen ist legendär und einfach herzerfrischend anders. Du lachst gern. Hast aber auch schon schwierige Lebensphasen durchlebt. Macht einen das stärker? Wie empfindest du das?
KPW: Ich liebe es mein Publikum zum Lachen zu bringen. Auch, wenn die Themen, die ich in meinen Büchern berühre dramatisch sind. Ich nutze den Spaß als Fallhöhe für den Grusel und umgekehrt. Ich bin von Grund auf eine Frohnatur und lache dem Leben gerne ins Gesicht. Das heißt nicht dass man ein oberflächlicher Mensch ist. Leider wird das aber oft gleichgesetzt. Eine innere Tiefe zu haben heißt andererseits nicht zwangsläufig humorlos zu sein. Aber mit Humor geht vieles leichter, auch die schwierigen Lebenslagen. Hätte ich diesen Optimismus nicht gehabt, könnte ich nicht sagen, wie ich meinen Konkurs mit 2,7 Mio Schulden überstanden hätte. Ich wusste damals nicht ein und aus. Wichtig war für mich: Niemals aufzugeben! Ich habe gekämpft und gewonnen.
Bettina du schreibst tolle Musik. Nur mal so erwähnt „Der kleine Seestern“ ist mein Lieblingslied. Außerdem arbeitest du als Autorin. Bist also mit sehr vielen Talenten gesegnet. Wann hast du begonnen Gitarre zu spielen und Lieder zu schreiben? Hast du dir das Spielen selbst beigebracht? Was hat es mit der Klappe auf deiner Gitarre auf sich?
BG: Ich freue mich, dass dich das Lied „Kleiner Seestern“ berührt. Ich erlebe es oft, dass ich mit meinen Liedern Kinder und Erwachsene erreiche. Das spiegelt sich auch in meinen Konzerten wieder. Oft sind 50 % der Gäste Erwachsenen. Das Singen für und mit allen Altersgruppen macht mir besonders viel Freude. Als ich fünf Jahre alt war, wollte ich schon Sängerin werden. Das Gitarrespielen habe ich mir selbst beigebracht, aber eigentlich nur, um mich selbst beim Singen zu begleiten. Mit etwa 13 Jahren bin ich ins Zimmer meiner älteren Schwester Doris geschlichen, habe mir ihre Konzertgitarre geschnappt und heimlich geübt. ;-). Als ich dann vor 25 Jahren begonnen habe mit Kindern zu arbeiten, habe ich meiner Gitarre zwei Augen aufgeklebt, um sie als Figur den Kindern spielerisch näher zu bringen. Erst viele Jahre später hat mich ein Kind während einer Piratenkonzertes auf die Idee gebracht sie als Piratin zu verkleiden. Seitdem ist die Augenklappe nicht mehr wegzudenken. Die Gitarre heißt übrigens „Gitti“. Der Name stammt nicht von „Brigitte“ ab, sondern von „Gitarre“ 😉
Wie vielen Instrumenten entlockst du Musik?
Ich hatte mit meinem Grundschullehrer großes Glück. Er war Musik begeistert und der Funke ist sofort auf mich übergesprungen. Ich besuchte bei ihm das Fach Musikalische Grundausbildung, lernte Blockflöte und hatte das Privileg bei ihm Querflöte zu spielen. Bis heute bin ich dem Instrument treu geblieben. Später begeisterte mich mehr als vier Jahre das lateinamerikanische und afrikanische Trommeln. Während eines Aufenthaltes in Irland kaufte ich meine erste Tin-Whistle, die ich seitdem immer wieder in meinen CD-Produktionen zum Einsatz bringe. Alles, was Töne erzeugt interessiert mich, und es macht mir Spaß Neues zu entdecken und auszuprobieren.
Wann hast du die Besten Ideen für deine Lieder oder neue Geschichten?
BG: Wenn ich am Deich oder am Strand spazieren gehe, ich aufs Meer blicke und mir den Wind um die Ohren weht kommen mir die meisten Ideen 🙂 . Manchmal auch, wenn ich in der Badewanne sitze.
Kochst du gern? Und was macht dir gar keinen Spaß im Haushalt? Ich selbst bin ja ein Wischmuffel. 😀
BG: Wir sind viel auf Reisen und besuchen deshalb auch viele Restaurants. Zuhause zu Kochen ist also fast schon Luxus und ich genieße es. Schon alleine das Einkaufen der Lebensmittel ist mir eine große Freude. Dafür ist das Bügeln ist nicht so mein Ding… 😉
Bettina, du strahlst immer ein solches Glück aus. Bist immer fröhlich und gut gelaunt. Ich finde das toll! Gibt es in deinem Leben auch mal Momente wo du aufs Rad steigst und einfach mal eine Pause brauchst. Am Strand sitzt oder auf einer Düne und ganz ruhig für dich auf die See blickst?
BG: Wenn mit meinen Lieder und Geschichten die Herzen der Kinder und Erwachsenen erreichen kann, freue ich mich sehr. Nach einer längeren Tour brauche ich erst einmal zu Hause ein paar Tage Rückzug. Denn auch die vielen schönen Erlebnisse, Begegnungen und Auftritte müssen verarbeitet werden. Dabei genieße ich das Radfahren und Spazierengehen am Meer und bekomme dadurch wieder neue Kraft.
Es ist noch nicht so lange her, das ihr geheiratet habt. Wie ich hörte mit einer richtigen Teezeremonie. Wo fand das statt und könntet ihr uns Nicht-Friesen erklären wie so etwas zelebriert wird?
KPW: In Norden gibt es ein Teemuseum, das auch Teezeremonien für Gäste anbietet. Es lohnt sich dabei mitzumachen, da man dort viel über den Ostfriesischen Tee und die Bedeutung der Zeremonie erfährt. Was uns besonders gefällt ist, dass die Teesahne gegen den Uhrzeigersinn in den Tee gegossen wird. Es ist ein Symbol dafür für einen Moment zur Ruhe zu kommen und innezuhalten.
„Die Nordseedetektive“ ist ein gemeinsames Projekt von euch. Wie darf ich mir die Arbeit an einem Buch vorstellen. Wechselt ihr euch beim Schreiben ab?
Bevor wir das Schreiben beginnen, gehen wir am Deich spazieren und diskutieren unsere neue Geschichte. Erst wenn der Plot steht setzen uns hin und schreiben gemeinsam die Geschichte. Das ist ein großes Glück und wir beiden haben viel Freude daran.
Gibt es noch Träume die ihr euch erfüllen möchtet?
KPW: Ein langes, glückliches, gesundes und erfülltes Leben zu führen, auch mit unserer Familie und Freunden. Einen weiteren Traum haben wir: Keine Kriege mehr auf der Welt, sondern ein friedliches Miteinander.
Macht ihr auch mal Urlaub ohne einen Satz zu schreiben?
BG: Nein, warum sollten wir. 🙂
Was muss auf euren Reisen immer dabei sein?
KPW: Füller, Schreibblock, Gitarre und Laptop.
Wie feiert ihr Weihnachten? Gemeinsames Backen? Baum schmücken?
BG: Wir genießen es an Weihnachten zu Hause zu sein. Traditionell gibt es an den Feiertagen fränkischen Sauerbraten, den ich selbst einlege und koche. Ich bin ja geborene Fränkin und in Ostfriesland gibt es keinen Sauberbraten 😉
Wo und wann können euch Interessierte Zuhörer erleben?
Alle unsere Termine zu Lesungen, Konzerten oder Fernsehauftritten werden ständig aktualisiert und sind auf unsren Homepagen zu finden: www.klauspeterwolf.de und www.bettinagoeschl.de
Ich freu mich schon jetzt auf Frankfurt, wenn wir uns wieder sehen!