Bettina Haskamp
„Alles wegen Werner“
Meine Inhaltsangabe:
Ein Faustschlag in die Magengrube ist es als Werner seine seit über 30 Jahren angetraute Frau, aus dem schönen Anwesen wirft. Er macht sich mit einer Brasilianerin auf und davon. Was soll Clara nur tun? Was aus ihr werden? Clara vergräbt sich vor lauter Ungläubigkeit und Verzweiflung. Immer dabei ihr etwas übergewichtiger Hund Tom. Sie lernt nach einiger Zeit neue Freunde kennen. Auch wenn sie immer noch viel grübelt. Ein Häuschen wird zu ihrem Zufluchtsort. An einem regnerischen Tag sitzt plötzlich ein Mann in ihrer Hütte. Was will er nur von ihr?
Meine Meinung:
Zuerst muss ich was los werden. Dieser Werner hat doch einen Knall. Er ist unsympathisch, besserwisserisch und ein echtes Ekel. Die „gewählte“ Abhängigkeit von Clara zu Werner, lässt sich nicht verleugnen. Er sagt, besser er befiehlt. Clara kommt mir vor, wie eine nicht nachdenkende Frau. Eine Marionette. Von Auflehnung gegen den herschsüchtigen Mann, ist nichts zu spüren. Erst als er sie verlässt, beginnt sie langsam wieder sie selbst zu werden. Ein Prozess der lange dauert, aber als erfolgreich abgeschlossen anzusehen ist. Die Protagonistin ist mir sympathisch, auch wenn ich wie schon erwähnt, ihr Verhalten in der Ehe nicht verstehe. Ich persönlich aber hatte bis zur endgültigen Transformation vom Hausmütterchen zu einer wunderbar klugen Frau, immer das Gefühl das Clara mit angezogener Handbremse lebt, bzw. die Geschichte genauso und das aus voller Absicht erzählt wird. Manche Szenen haben mich bedrückt. Zu oft hätte ich Clara gerne zugerufen, sie solle aufstehen und ihr Leben wieder genießen. Dann wieder kommt die Erzählung fröhlich daher, nimmt Fahrt auf, um dann wieder im Grübeln zu versinken. Es ist ein stetiges Hin und Her. Ganz wie das Leben so spielt. 30 Jahre lassen sich nicht einfach mal ausschalten oder vergessen. Man wird sicher ein anderer Mensch, unterdrückt und eingeschränkt, wie es Clara eben war. Die Autorin setzt Worte sicher und klug ein. Beschwört Bedrückung, Ungläubigkeit und Wut beim Leser herauf. So geht man mit Clara durch Tiefs und Hochs. Lernt die wunderbaren anderen Charaktere kennen und möchte dort sein unter dem Olivenbaum. Bilder drängen sich beim Lesen an die Oberfläche. Meine Bilder im Kopf mögen andere sein als die anderer Leser, aber sie zeichnen auch nach der Lektüre, Tage später die Hütte, das Dorf in klarer Weise nach.
Mein Fazit:
Eine bedrückende Geschichte einer Frau,
die lernt sich endlich zu befreien und wieder zu vertrauen.
Dafür vergebe ich heute:
5 von 5
ISBN: 9783548281841
Seiten: 240
Verlag: Ullstein Buchverlage