[Rezension] „Bubis Kinnertied – Tüsken Wieken un Wullgras“ von Detlef M. Plaisier

Detlef M. Plaisier

Klappentext:

Dies sind die Lebenserinnerungen Artur Plaisiers, herausgegeben von seinem Sohn Detlef. Der Text beschreibt Arturs Kindheit in Ostfriesland und im Emsland von seiner Geburt 1927 bis in die Geschehnisse des Zweiten Weltkrieges hinein. Er zeugt mit viel Detailtreue von der großen Liebe zur ostfriesischen Heimat. Gleichzeitig eröffnen die unbeschönigten Aufzeichnungen Einblicke in den Alltag der Menschen.
Artur Plaisiers Niederschrift reicht von der liebevollen Beschreibung seines Geburtsorts Holte und seiner Kindheit in Westrhauderfehn über ostfriesische Gebräuche wie die „Teetied“, die Geschichte des emsländischen Hümmlings bis zu lokalen Geschichten und Legenden sowie Marienerscheinungen im Emsland.
Neben dieser Heimatgeschichte sind es vor allem die Schilderungen seiner Erlebnisse zu Zeiten des Dritten Reichs, über das Strafgefangenenlager Esterwegen und das Konzentrationslager Börgermoor, wo sein Vater in der Mooradministration tätig war, die seine Biografie zu einem wichtigen Werk der geschichtlichen Aufarbeitung machen. In diesem Zusammenhang sind auch die Auszüge aus dem Kriegstagebuch seines Bruders zu sehen.

Meine Meinung:

Eine Kindheit in Ostfriesland, stelle ich mir wunderbar vor. Das war sie auch in diesem Buch. Natürlich von Arbeit geprägt und Entbehrungen gezeichnet. Doch die Familie Plaisier war glücklich. Sie haben mit viel Verstand und Herz auch die schwierigsten Zeiten überstanden. Die Lebenserinnerungen gefunden, von seinem Sohn Detlef M. Plaisier, wurden Grundlage dieser Geschichte. Nachdem wie viele Anmerkungen auf den Seiten zu finden sind, muss die Recherche enorm gewesen sein. Untermalt mit Bildern aus früherer Zeit. Eingeleitet wird das Buch mit der Stammfolge, Namensführung und wie es zu diesem Buch kam. Auch Artur Plaisier richtet das Wort an uns Leser. Er war wie jeder Junge. Erforschte seine Welt, lernte und erlebte viel. Gute wie schlechte Momente. Sein Elternhaus war ihm, so wie seinen Brüdern, wichtig. Wenn möglich kehrten sie immer wieder zurück. Auch wenn Artur erleben musste wie es ist, in der Schule der Heide, also evangelischen Glaubens zu sein. Die Hexenjagd auf seine Mutter war ein weiteres dunkles Kapitel seiner Kinderzeit. Der Krieg prägte seine Jugendjahre. Alles in allem ist diese Geschichte eines Jungen, ein wunderbares Zeitzeugnis wie es einer einzelnen Familie in diesen Zeiten erging. Sie vergaßen nie ihre Menschlichkeit, halfen mit ihren bescheidenen Mitteln wo sie konnten. Auch wenn es kaum noch was gab. Der Abschluss bildet ein Tagebuch des Johann Plaisier. Er war der Bruder des Artur Plaisier.

Ein beeindruckendes Buch, das ich sicher noch einmal lesen werde.

So viel Dinge die noch zu erfahren sind, warten auch nach dem ersten Lesen noch auf mich.

Fazit:

Die Geschichte von Artur Plaisier, der über seine Heimat  Ostfriesland erzählt. Wie er gelebt und was er erlebt hat. Trotz dunkler Zeiten im 3. Reich.

Überarbeitet von seinem Sohn, der es durch seine Recherchen zum Leben erweckte und Lücken füllte.

Beeindruckend!


Dafür vergebe ich heute:

5 von 5

ISBN: 9783862824700

Verlag: Acabus

Seiten: 348


 

[Interview] Autor Detlef M. Plaisier

Detlef M. Plaisier –

Der Biograf seines Vaters

©Robert Strehler

Ich wurde 1958 in Hannover im Sternzeichen der Skorpione geboren. Die, so sagt man, seien zielstrebig, willensstark und selbstbewusst, aber auch nachtragend, rachsüchtig und überkritisch. Stimmt. Meine Stammfolge Plaisier geht in Ostfriesland und im benachbarten Ammerland bis auf das Jahr 1395 zurück. Kolonisten finden sich darin, Handarbeiter und Schmiedegesellen, Kötner und Heuermänner – Männer, die von ihrer Hände Arbeit die Familie kaum ernähren konnten. Mein Vater durchbrach als erster diese Linie und entschied sich nach der Rückkehr aus dem Krieg für eine Laufbahn als Polizeibeamter. Seine Herzheimat Ostfriesland hat er nie vergessen, seine neue Heimat Hannover hat er nie wieder verlassen. Er hinterließ bei seinem Tod 2006 eine Biografie und schrieb darin Ungesagtes und Schmerzhaftes auf. Ich habe den Text aufgearbeitet und als Buch veröffentlicht. Als Folge dieser Auseinandersetzung mit der Familiengeschichte habe ich Leipzig verlassen und lebe jetzt im Emsland, nur zehn Kilometer von dem Ort entfernt, wo mein Großvater in einem KZ Opfer des Naziregimes beaufsichtigte. Der Familienkreis ist geschlossen. Ich werde noch in diesem Jahr einen Verlag gründen, der ausschließlich Biografien veröffentlichen wird. Ach ja, und so vor 40 Jahren hatte ich ein anderes Leben. Da war ich Beamter.

1. Was treibt dich an?

Ich habe eine Aufgabe: Ich zeichne auf, was die letzten lebenden Zeitzeugen der NS-Zeit zu sagen haben.

Das Bedarf der Sorgfalt, der Sensibilität, aber auch der Eile.     

2. Was blockiert dich?

Finanzielle Sorgen.
4. Wie fühlst du dich, wenn du ein Projekt beendet hast?

„Je ernsthafter und zeitlich anspruchsvoller die sinngebende Lebenstätigkeit ist,

desto entsetzlicher ist die Leere, die auf sie folgt.“

(Václav Havel an seine Ehefrau Olga, 15. August 1981)

5. Hast du einen genauen Tagesablauf zum Schreiben?

Ich habe Disziplin beim frühen Aufstehen. Wann ich schreibe, ergibt sich. Ich habe ja auch noch einige Ehrenämter, die Zeit und Energie fordern. Auf jeden Fall halte ich es für Unsinn, sich ein „Schreibziel“ zu setzen, womöglich noch in einer Challenge mit anderen Autoren. Wenn ich keine Ideen habe, nun, dann ärgere ich mich nicht, sondern genieße die vielen schönen Dinge um mich herum. Alles hat seine Zeit.

6. Was machst du mit Ideen, wenn du unterwegs bist?

Ich habe immer ein kleines Diktiergerät bei mir.

7. Woher kommen deine Ideen?

Vom Lesen. Von Gesprächen mit Menschen. Aber ich habe keine Fantasie, um Figuren oder einen Plot zu entwickeln. Ich brauche Fakten.

8. Wo schreibst du am Liebsten?

Ausschließlich in meinem Arbeitszimmer, umgeben von meinen  Büchern. An öffentlichen Orten kann ich nicht schreiben.

9. Was benötigst du zum Schreiben?

Ruhe. Absolute Ruhe. Keine Musik. Genau deswegen bin ich auch ins ruhige Emsland gezogen.

10. Machst du eine Schreibpause im Jahr?

Nein. Wozu?

11. Gibt es Genres, in denen du dich nie heimisch fühlen würdest?

Da ich nur in einem Genre schreibe: Alle anderen.

12. Liest du gerne selbst? Welches Genre?
Nun, ich habe 800 Bücher um mich, überwiegend Zeitgeschichte und aktuelle Belletristik.

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Wer mehr über den Autor,

lesen und erfahren möchte,

kann gern auf

www.detlef-plaisier.de

vorbeischauen.

Hier nun die Vorstellung seines Werkes:

»Bubis Kinnertied Tüsken Wieken un Wullgras.«, 2017, ISBN: 9783862824700

Dies sind die Lebenserinnerungen Artur Plaisiers, herausgegeben von seinem Sohn Detlef. Der Text beschreibt Arturs Kindheit in Ostfriesland und im Emsland von seiner Geburt 1927 bis in die Geschehnisse des Zweiten Weltkrieges hinein. Er zeugt mit viel Detailtreue von der großen Liebe zur ostfriesischen Heimat. Gleichzeitig eröffnen die unbeschönigten Aufzeichnungen Einblicke in den Alltag der Menschen.
Artur Plaisiers Niederschrift reicht von der liebevollen Beschreibung seines Geburtsorts Holte und seiner Kindheit in Westrhauderfehn über ostfriesische Gebräuche wie die „Teetied“, die Geschichte des emsländischen Hümmlings bis zu lokalen Geschichten und Legenden sowie Marienerscheinungen im Emsland.
Neben dieser Heimatgeschichte sind es vor allem die Schilderungen seiner Erlebnisse zu Zeiten des Dritten Reichs, über das Strafgefangenenlager Esterwegen und das Konzentrationslager Börgermoor, wo sein Vater in der Mooradministration tätig war, die seine Biografie zu einem wichtigen Werk der geschichtlichen Aufarbeitung machen. In diesem Zusammenhang sind auch die Auszüge aus dem Kriegstagebuch seines Bruders zu sehen.

Das Buch könnt ihr ganz exklusiv,

direkt beim Autor bestellen.

Auf Wunsch signiert.

😀

anfrage@detlef-plaisier.de

Hier geht es zur Leseprobe:

www.acabus-verlag.de/Leseprobe_Bubis_Kinnertied.pdf

 

Danke lieber Detlef,

für das Interview.

🙂