Mit den Geschichten in diesem Buch erinnert Klaus Schuker an die 50er- bis 70er-Jahre in Ravensburg. Orte werden zum Leben erweckt, die es heute gar nicht mehr gibt: das alte Eisstadion am St.-Christina-Hang, das ‚Rotes Haus‘ genannte alte Gefängnis in der Wilhelmstraße oder die ehemalige Kreissparkasse neben dem ‚Burgtheater‘. Wie es einer Ravensburgerin in der Fremde erging, warum ein Ravensburger Kommissar für einige Tage zum Gesangsstar wurde und weshalb es einem kleinen Mädchen fast das Herz brach, als es nicht zum Rutenfest gehen konnte – dieses und einiges mehr erfahren Sie in diesem Buch.
Meine Meinung:
Erinnerungen pur. Klaus Schuker nimmt mich mit, in meine Kindheit. Zeigt mir meine Schule und das Eisstadion. So viele Dinge die ich vermisse und die Heimat für mich bedeuten. Bilder unterstreichen die Geschichten und geben dem Leser einen Eindruck von früher. Auch wenn man Ravensburg noch nicht erlebt hat, bekommt man einen Einblick in das Ravensburg der 50er und 60er Jahre. Gerade entfuhr mir ein tiefer Seufzer. Ravensburg ist nicht nur eine Stadt. Sie ist mehr als das. Hier atmet man Geschichte. Die Türme und Tore machen die oberschwäbische Stadt zu etwas Besonderem. Ich durfte in die Vergangenheit reisen, Danke Klaus Schuker.
Mein Fazit:
Die Heimat von früher, ist die Heimat von heute.
Ravensburg in seiner ursprünglichen Art. Geschichten die erinnern und überraschen.
1.In euren Veröffentlichungen findet man Bücher mit Tiefe, Verstand und Gefühl.
Was bewog euch in dieser schnelllebigen Zeit, zu diesen derart tiefgreifenden Werken?
Danke für das schöne Zeugnis! „Tiefe, Verstand und Gefühl“ suchen wir in den Büchern tatsächlich. Es fühlt sich gut an, anhand eurer Frage zu merken, dass dieses Bestreben bei unseren Lesern auch genau so ankommt.
Die Story als solche ist schon wichtig, natürlich soll die Erzählung die Leser packen. Aber in eine Geschichte hineingezogen wird man eben nicht nur über die Handlung, sondern auch über die vermittelten Gedanken, Gefühle, Charaktere. Das Psychologische entwickelt einen viel stärkeren Sog als alles Rumms-Bumms-Knall-Peng-Puff!
Warum wir diese Titel gewählt haben, und keine anderen?
Weil uns diese Werke berührt haben. Berührt und motiviert, weiterzumachen.
2. Ihr seid in Fellbach beheimatet. Wieso habt ihr euren Standort dort?
Hier in Fellbach ist derzeit unser Lebensmittelpunkt. Unsere wunderbaren Grafiker wohnen auch in der Nähe. Es vereinfacht vieles und verbindet das meiste.
3. Dieses Jahr durften sich vor allem Kinder und Jugendliche über Neuerscheinungen freuen. Wie wichtig sind euch gerade die jungen Leser?
Unglaublich wichtig. Junge Leser sind offen, lassen sich weniger voreingenommen auf Geschichten ein.
Nebenbei können die jugendlichen (und natürlich überhaupt alle) Leser an unserem aktuellen autobiografischen Roman „klar.kommen“ von Dominik Forster erfahren, wie hart ein Neustart in dieser Gesellschaft nach Drogenmissbrauch und Gefängnis sein kann. Dieses Buch sollten Jugendliche einfach lesen. Nicht, weil es irgendwie pädagogisch besonders wertvoll wäre. Sondern, weil es so echt ist. Forster schreibt in einem Sound, der niemanden schont, den Autor selbst am allerwenigsten.
4. Der farbige Buchschnitt ist euer Markenzeichen. Wie kam es dazu?
Der Farbschnitt kam zu uns, als wir sagten: Wir wollen schöne Bücher machen. Nicht nur, was den Inhalt betrifft. Das Äußere sollte dem Inneren würdig sein. Lesefreundliches Schriftbild; Cover, die sich gut anfassen; ordentliches Papier; Lesebändchen; sorgfältige Typografie.
5. Welches der Werke wurde zuerst veröffentlicht?
Die ersten Bücher kamen von der Verlegerin selbst. Dabei sollte es aber nie bleiben.
So hat Fabulus im Frühjahr 2015 den ersten Fremdautor aufgenommen:
Dr. Dieter R. Fuchs mit seinem Titel „Der Tanz der Häsin“.
6. Von der Idee bis zum Verlag. Wie begann Alles?
Nach einem Studium und den ersten drei Titeln von Tanja Höfliger stand schnell fest: Diese Werke sollen im eigenen Verlag erscheinen. Der Sprung vom Selbstverlag zum Publikumsverlag war dann bloß noch ein Hüpfer. Schon bald, nachdem Fabulus im Internet sichtbar wurde, kamen Manuskripte ins Haus. Viele gute Texte, einige sehr gute Texte, und die besten davon veröffentlichen wir.
7. Bücher wie „Wunderbare Möglichkeiten“ von Manfred Mai und „Kontrolle.Macht.Tod“ von Klaus Schuker haben mich gefesselt. Kann man diese und weitere Bücher auch direkt bei euch erwerben?
Sehr gerne! Einfach eine eMail an uns unter:
info@fabulus-verlag.de
8. Gibt es bei euch einen Tag der offenen Tür?
Schöner Gedanke für die Zukunft. Aber wenn man nicht gerade Diogenes oder Suhrkamp oder Rowohlt oder S. Fischer heißt, also eine lange Tradition mit einem interessanten Archiv hat, sind Verlage im Innern gar nicht so aufregend: Schreibtische, Computer, Telefone, Bücher, Manuskript-Ausdrucke, gespitzte Bleistifte fürs Lektorieren… Das Beste sind immer die Menschen, die dort arbeiten. Und die würde man bei einem Tag der offenen Tür, wenn viele Neugierige kommen, wahrscheinlich nur oberflächlich kennenlernen können.
Tanja Höfliger
Tanja Höfliger, 1970 in Ravensburg geboren, gründete 2013 den Fabulus Verlag.
Zuvor studierte Sie Fotografie in Hamburg, sowie literarisches Schreiben in Frankfurt.
Vor der Gründung des Verlags war es Tanja Höfliger noch möglich, eigene Geschichten zu schreiben. Mittlerweile sieht Sie Ihre Aufgaben darin, noch unbekannte Werke mit deren Autoren hinaus zu schicken, um die Welt noch bunter erscheinen zu lassen.
Eva Kirst
Eva Kirst, geboren 1949 in Scheinfeld, aufgewachsen in Ravensburg.
Sie entwickelte und produzierte in selbstständiger Tätigkeit Sondermotoren für Medizin, Lüftungs-, und Verbrennungsanlagen.
Im Jahr 2013 gründete ihre Tochter, Tanja Höfliger den Fabulus Verlag, in dem Eva Kirst von Beginn an bei den verlegerischen Tätigkeiten Ihrer Tochter unterstützend mitwirkt.
Eine schöne Frau zu quälen verschafft ihm Befriedigung. Ihren Willen zu brechen ist besser als jeder Sex. Von dieser Erkenntnis führen den Unbekannten nur wenige Schritte bis zum perfide kalkulierten Mord. Das erste Opfer ist eine Jurastudentin, das grausame Spiel beginnt. Es wird sechzehn lange, entsetzliche Tage dauern. Wer steckt dahinter? Die Polizei tappt im Dunkeln, während der 54-jährige Privatdetektiv Molden mitten in die Ermittlungen gerät. Für seine Auftraggeberin verfolgt er Spuren, die sich als trügerisch erweisen, und verliebt sich leidenschaftlich in eine faszinierende Frau. Dabei merkt er nicht, dass er unaufhaltsam selbst in den Fokus des Mörders rückt. Und mit ihm Greta, deren bezauberndes Lachen seinen wunden Punkt berührt.
(Quelle: amazon)
Meine Meinung:
Molden war immer ein Detektiv der kleinen Aufträge. Nichts Anderes wollte er sein, dann aber bekommt er einen Auftrag der mit Mord zu tun hat. Oder zumindest mit einem anonymen Anruf. Nur wer sollte den Sohn von Frau Bromkamp, mit einer derartigen Tat in Verbindung bringen wollen. So rutscht Molden immer tiefer in die Geschichte, die er noch gar nicht umfassen kann. Eigentlich ist er aber durch eine Begegnung mit einer Frau stark abgelenkt. Greta ist die erste Frau, die ihn mit anderen Augen sieht.
Positiv fiel mir auf, das immer wieder Personen auftauchten die Zeugen sind, oder kurzfristig Verdächtige. Im Endeffekt haben sie aber mit der Geschichte, nicht wirklich etwas zu tun. Eine Verwirrung die wohl so gewollt ist.
Molden selbst ist mir sehr sympatisch. Er ist kein Detektiv des herkömmlichen Sinnes, wie sie so oft schon beschrieben wurden. Molden mag Kaffee, ist nie betrunken oder raucht. Eine wirklich schöne Abwechslung.
Greta und andere Charaktere blitzen immer wieder auf. Einige von ihnen sind mir suspekt. Zu nennen wären hier Ruth und Jürgen Bromkamp.
Die Geschichte ist wirklich schön. Keine Ecken und Kanten. Sie führt geradlinig in den unweigerlichen Höhepunkt. Wer, was, warum tut wird am Schluss sehr klar. Wer der wirklich Schuldige ist, ist eine echte Überraschung.
Schon beim Lesen hatte ich zwar ein paar Leute ausgeschlossen, die es dann auch nicht waren, aber der Mörder war für mich, immer jemand anderer.
Insgesamt ist es ein guter Krimi, mit nachvollziehbarer Handlung. Das Einzige was mir fehlte, waren die „Ich halte den Atem an – Momente“. Spannungsbögen sind immer wieder zu finden, aber sie sind nur leicht angedeutet. Hier gefällt mir der Beginn am besten. Bis Seite 15 ist die Spannung hoch angelegt.
Mein Fazit:
Ein guter Krimi der mich auch außerhalb des Lesens beschäftigt hat.
Etwas mehr Spannung wäre schön gewesen.
Über eine neue Begegnung mit Molden würde ich mich sehr freuen.