[Rezension 677] „Wichtellogik und besondere Geschenke“ von Valerie le Fiery und Frank Böhm

Meine Meinung (Geschichte 1) :

Galapagos ist das Chefrentier sozusagen. Das Leittier und mag den dienstältesten Wichtel Grumpello, gar nicht. So scheint es zumindest. Grumpello grummelt auch etwas viel. Zieht Rin, Ran und Run zu Arbeiten her, obwohl Frau Claus ihm die Aufgbe übertragen hat.

Santa Claus ist krank und nun soll er alles vorbereiten.

Doch alles geht schief. Wer soll nun helfen. Gemeinsam nur können sie es schaffen.

Manchmal sollte man sich hinterfragen. Über den eigenen Schatten springen, hilft auch.

Mein Fazit:

Eine schöne Geschichte über Vorurteile, Missverständnisse und das Reden einiges zu lösen vermag, was verfahren zu sein scheint.

Meine Meinung (Geschichte 2):

Weihnachtsbesorgungen stehen an. Aber ohne einen ordentlichen Kaffee, wird das nichts. Der muss schon sein. Ein älterer Herr spricht ihn an. Er bittet um etwas. So nimmt die Geschichte ihren Lauf, denn der Mann ist zwar nicht mehr da, aber ein kleiner Junge der Hilfe braucht.

Thorsten hilft gerne, gerade weil ihm auffällt, wie schlecht es manchen Menschen geht. Er will Kai und seiner Mutter helfen. Das finde ich wirklich wunderschön. Sehr ergreifend. Er kauft mit Kai ein.

Überrascht auch am nächsten Tag, mit seinem ganz selbstlosen Tun. Manchmal braucht es ein Wunder. Mit oder ohne Zutun eines älteren Mannes.

Mein Fazit:

Selbstlos ist Thorsten, mit viel weihnachtlichem Wunder und Herz, hilft er. Wer der ältere Herr war, können wir nur mutmaßen, aber egal ob glauben oder nicht. Es ist genau das, was wir alle suchen. Dieses weihnachtliche Idyll. Möge es für uns alle solche Momente geben.

[Rezension #675] „Warum Weihnachtswunder manchmal ganz klein sind“ von Erhard Dietl aus dem Oetinger Verlag

Meine Meinung:
Das kleine Käuzchen weiß gar nicht, wie ihm geschieht. Sein Baum wird gefällt und abtransportiert. Er soll zum Weihnachtsbaum werden. Ganz fest hält es sich am Baum. Denn er kennt doch nichts anderes. Als er entdeckt wird, meinen es die Menschen gut mit ihm. Zum Glück.

Wunderschöne Illustrationen von Andrea Stegmaier, begleiten das Käuzchen auf seiner Reise. Kinder können so viel entdecken. Sie lernen das man Tieren helfen soll, wenn sie in Not sind. Der Text passt großartig dazu. Nicht zu lang ist er, damit die Konzentration der Kinder bleibt.
Am Schluss gibt es noch Tipps, was man machen sollte, wenn man ein Wildtier findet. So hat das Buch auch noch einen Lerneffekt.

Mein Fazit:
Ein Käuzchen auf Reisen. Wird von Menschen aufgepäppelt und gut behandelt. Schöne Illustrationen und ansprechender Text. Mir tut nur leid, dss man seinen Baum gefällt hat. Das macht mich traurig.

[Rezension #674] „Hotel Silber – Neue Zeit, Alte Schuld von Kai Bliesener aus dem emons Verlag

Meine Meinung:
Vera und Johann Wallner wollen mit ihren Kindern aus Nazi-Deutschland fliehen. Im Schutz des alten Hauptbahnhofs, erwarten sie den Mann, der ihnen helfen soll. Doch was dann kommt, haben sie nicht erwartet. Sie werden verhaftet und ins Hotel Silber gebracht. Dort kommt man  lebend rein, aber meist nicht mehr lebend raus. Vera hat gleich das Gefühl, dass sie ihre Familie nie wieder sehen wird. Ein anderer Gefangener ist Paul Kramer. Der bei seiner Geliebten Hilde war, von ihrem Vater angeschwärzt, auch verhaftet wurde. So beginnt die Geschichte.

Es geht um die Auflösung von Fällen. Taten die in der Zeit geschahen, als Mord, Folter und braune Gesinnung an der Tagesordnung waren. Paul gefangen, gefoltert und liegen gelassen, als die Franzosen einmarschierten und die Amis die militärische Macht übernahmen. Bewirbt er sich bei der Polizei.

Er gerät zwischen die Fronten. Seine Kollegen beäugen ihn misstrauisch. Doch nicht alle. Plötzlich geht es um mehrere Morde. Es wird immer gefährlicher für Hilde, die er wieder getroffen hat, und ihn.
Sie wollen das was verborgen ist, ans Licht zerren. Taten aufdecken und Täter zur Rechenschaft ziehen. Beide wissen, dass es lange dauern kann, alle zu fassen. Doch sie sind bereit, für die Gerechtigkeit und Aufklärung alles zu geben.

Was für ein Kriminalroman. Es ist als ob man beim Lesen, durch die Stadt spaziert und sich den Trümmern, ausgemergelten dazu ängstlichen Menschen gegenüber sieht.
Fast jeden Tag laufe ich am „Hotel Silber“ vorbei. Erst durch die Lektüre des Buches, weiß ich um die schrecklichen Taten. Die Hintergründe sind großartig recherchiert.
Davor habe ich größten Respekt. Denn sich damit zu befassen, war sicher nicht leicht.

Intensiv habe ich die Situationen erlebt, die der Autor Kai Bliesener mit schriftstellerischem Geschick uns offenbart. Die damaligen Ereignisse, das Gefühl wie es war, in dieser Zeit zu leben, zu arbeiten und dem Schrecken jeden Tag gegenüber zu stehen. Ihn in jedem Knochen zu spüren. Angst fühlt man, wenn man von Zeile zu Zeile wandert. Und doch ist da die Hoffnung. Menschen die sinnbildlich dafür stehen und einstehen das Richtige zu tun. Hilde und Paul, Gruber, Rückert, Kupferschmidt und noch Andere. Sie lassen sich nicht einschüchtern.

In unserer Zeit sind wir angekommen. Demokratisch agierend. Doch es gibt sie noch, die Angst. Unterschwellig aber vorhanden.

Mein Fazit:
Ein großartig recherchierter Kriminalroman, der uns mitnimmt in die alte Zeit. Wir gehen durch Stuttgart, erleben, fühlen und entdecken unsere heutige Stadt neu. Blicken uns mit anderen Augen um. Lassen uns von Schauplätzen in dem Roman begleiten und stellen uns das Damals vor. Die Charaktere hatten Ecken und Kanten, waren Lebensecht. Ihr Tun und wirken lebensnah geschildert.
Ich kann es nur empfehlen, diesen Kriminalroman zu lesen.

[Rezension #672] „Textkonfetti“ von Rebecca-Lea Glauche

Meine Meinung:
„Textkonfetti“ schon den Namen fand ich wunderbar.
Die erste Geschichte hat so viel Harmonie in sich und doch ist jemand allein. Bis dieses kleine maunzen, das ändert. Dazu kommt noch eine Überraschungsbesuch, mit dem sie nicht gerechnet hat. Feinsinnig und weich.

In der zweiten Geschichte begegnen sich zwei Menschen, dessen Identität voreinander geheim bleibt. Sie tanzen einen wundervollen Tanz miteinander. Mit verschlungenem Blick.

Maximilian und Hanna. Eine Tat und ein Versprechen.

Ben ist plötzlich ein Arsch. Früher war er ihr Freund. Was nur ist geschehen? Zum Glück bekommt sie Hilfe.

Luna, die ihrem Herzen und dem Stern ihrer Träume folgt. Eine fantastisch-schöne Geschichte.

Mirran und Miroun. Ein Siegel das es zu brechen gilt. Ist das klug? Schrecklich traurig. Fühle den Verrat.

Ein heftiger Streit. Verletzende Worte. Eine Autofahrt. Harmonie?

Eine Liebe gefühlt, unausgesprochen. Sie haben sich verliebt und nichts gesagt.

Nach den Geschichten, bin ich sehr froh diese gelesen zu haben. Sie sind alle so unterschiedlich. Voller Harmonie, Liebe, Versprechen, Streit, Verrat und Worte die verletzen. Menschen die sich plötzlich anders verhalten. Aber auch Menschen die nicht den Mut haben, zu ihren Gefühlen zu stehen. Dann gibt es aber auch diesen Mensch der Verrat übt, für ein egoistisches Ziel.

Mein Fazit:
Die Autorin vermittelt in ihren Geschichten, die Hoffnung, die Liebe, die Träume Anderer. Sie lässt Worte, zu Taten werden. Findet den richtigen Klang für jeden Moment. Man möchte den Verräter zur Rechenschaft ziehen. Den ehemaligen Freund, auf den Boden schicken. Den kleinen Mann in die Tonne drücken. Sie setzt Emotionen frei. Danke für dieses „Textkonfetti“, aus denen ich gerade bei der ersten Geschichte, gerne eine Fortsetzung hätte.

[Rezension #671] „Ein Adventskalender aus dem Müll – oder Mattis chaotische Weihnachtszeit“ von P. R. Jung

Meine Meinung:
Matti findet einen Adventskalender. Aber nicht einen mit Schokolade, sondern einen mit Aufgaben. Einen bei dem man Dinge tun soll, die einem persönlich gut tun. Da Matti aber eher ein chaotischer Typ ist, geht natürlich nicht alles glatt.
Erst überschwemmt er das Bad, sucht sich das falsche Buch aus, dann gibt es nach der Erfüllung der nächsten Aufgabe Krabbelviecher in der Badewanne oder einen zerstörten Engel. Das bringt ihm seinen Nachbarn näher. „Er ist süß.“ Mal sehen was noch geschieht.

Eine schöne Idee, ein Adventskalender zu finden und dessen Aufgaben zu erfüllen. Es ist so leicht geschrieben, dass man wirklich jeden Tag, eine neue Geschichte lesen kann. Wenn man das vermag, denn ich konnte es nicht erwarten, von der nächsten Aufgabe zu lesen. Mit einigen Überraschungen wartet dieses Buch auf. Was schön ist, ist die vorsichtige Art wie die Zwei sich annähern.

Es gibt einige Kleinigkeiten die sich wiederholen, da aber jeden Tag eine Geschichte gelesen werden soll, fällt das kaum ins Gewicht.

Matti und Elias sind beide sympathisch. Matti ist chaotisch und introvertiert, Elias eher extrovertiert.

Berry und Jen runden das alles ab wer die Zwei sind, lest gerne selbst.

Mein Fazit:
Ein Adventskalender voller Aufgaben, die auch mal schief laufen. Es ist eine kleine Welt, in der die Geschichten spielen. Erst allein und traurig, gibt es jeden Tag Veränderungen. Matti probiert so viele Dinge aus. Auch Dinge die er als Kind, nie getan hatte. Weihnachten naht, ich hab es gern gelesen. Vielleicht sollte man die Aufgaben selbst machen.

[Rezension #670] „Verschnitt“ von Jennifer Hauff aus dem Mainbook Verlag

Meine Meinung:
Liane ist Krankenschwester. Ihr Bruder Lutz drogensüchtig. Die Eltern sind tot. Jeder leidet auf seine Weise. Auch Sara lebt nicht mehr. Was ist nur mit der kleinen Schwester, der Beiden passiert. Ihre Schreie, kann man förmlich spüren und hören.
Liane versucht mit allen legalen und ein paar fast illegaler Mittel, dem Arzt einen Strick zu drehen. Denn er ist, da ist sich Liane gewiss, an mehreren Todesfällen schuld. Was tun? Wie ihn überführen, ohne alles zu gefährden.
Ein heikles Unterfangen. Nur eine Freundin steht ihr zur Seite. Dann plötzlich tauchen immer wieder Gänseblümchen auf. Eigentlich wunderschöne Blumen, aus meiner Kindheitserinnerung, plötzlich empfindet man sie als bedrohlich.

Liane kommt mir etwas kühl rüber, sie lässt sich nicht in die Karten schauen und zeigt auch nicht wirklich Gefühle. Allerdings gibt es ab und an einen Hauch, bei dem man ihr wahres selbst ganz kurz zu Gesicht bekommt. Ich glaube es ist ein Selbstschutzmechanismus.

Immer mehr wird mir bewusst, was für Kämpfe sie innerlich mit sich auszutragen hat. Lutz ihr drogensüchtiger Bruder, Sara ihre tote Schwester. Ihre Kindheit und eine Schuld die sie auf sich geladen hat. All das nagt an ihr. Ich wäre schon längst daran zerbrochen.

Alice ist eine große Hilfe, aber auch ein Opfer. Sie will gutes tun, doch verständlicherweise ist ihr manchmal die Grenze die Liane übertritt zu viel.

Lutz ist seltsam. Weiß ihn nicht einzuschätzen. Warum nimmt er Drogen? Was hat die ganze Situation mit ihm gemacht. Er möchte gefühlt etwas ändern. Doch ist das nur Wunschdenken? Wohin soll er gehen, wohin gehört er. Irgendwie ist er ruhelos und haltlos aber auch verzweifelt.

Dr. Gelders ist ein aus dem Leim gegangener, selbstverliebter und von sich überzeugter Gott in weiß. Er ist aber in Wirklichkeit, nichts anderes als krank. Krank im Hirn. Wie kann so jemand überhaupt noch, ein einzelnes Pflaster aufkleben dürfen. Er gehört weg. Ihm der Prozess gemacht. Man sieht ihn förmlich zerfallen.

Schreibstil:
Die Autorin Jennifer Hauff, löst mit ihren Worten und Beschreibungen Gänsehaut aus. Auch Ekel, Unverständnis und den Drang dem Baby und den schutzlosen Kindern zu helfen. Man fühlt auch die Rache in sich aufsteigen. Man will nicht alles, als so gegeben hinnehmen. Auch in den  beängstigende Szenen, möchte man am liebsten davon laufen. Doch man bleibt dran. Nachdem ich das Buch beendet habe, dreht sich mein Kopf weiterhin um diese Geschichte.

Mein Fazit:
Das Lesen dieses Buches hat mich sehr aufgewühlt, mich berührt, mich wütend gemacht. Viele Emotionen freigesetzt. Es hat mich aber auch mit Fragen zurückgelassen, was ist damals wirklich passiert. Da dieses Buch, eine wahre Begebenheit als Hintergrund hat, ist es noch verstörender. Unmenschlich, wie mit kleinen Kindern umgegangen wird. Menschen entscheiden über das Leben anderer, die sich nicht wehren können.
Ein insgesamt sehr intensives Leseerlebnis.

[Rezension #669] „Das Leben ist kein Ponyschlecken“ von Thorsten Fiedler aus dem Mainbook Verlag

Meine Meinung:
SM-Studio mal anders. Bohrend und ohne Codewort. Supermärkte und das Problem der Titel für dieses Buch. Eine haarige oder eher gesagt borstige Angelegenheit von Mutter und Sohn. Sprichwörter mit Erklärungen der anderen Art. Offenbacher und Schweizer und ihre Ähnlichkeiten oder eher Unähnlichkeiten.
Dann gibt es noch die „Radgeber“ ja ihr habt richtig gelesen. Sehr amüsant. Die Buckelpiste und die akrobatischen Einlagen des Autors. Der Rücken, der plagt aus so total unerfindlichen Gründen. 😁
Die tollen Ratschläge eines Hundetrainers, die man auch nach der gefühlt hundertsten Folge ignoriert. Aber man kennt das ja von Kindern. Redet man dagegen, machen sie es erst recht.
Lou der Hund ist „King of the Couch“ verdrängt Herrchen und wiegt die Hälfte von der Anzeige auf der Waage, genauso viel wie Herrchen. Wie konnte das geschehen? 😉 Es geht um Schönheit to-Go. Um Mäuse die etwas blass sind. Um’s Gendern. Den Kampf im Verlag zwischen Offenbach und Frankfurter Literatur und wie ihn an die geneigte Leserschaft bringen? Bei dem Name aus „Déjà-vu oder der Nomade is back“ lautet “ Kassira Absahni“ musste ich schallend lachen, sowas kann auch nur Thorsten einfallen. Das Problem der Offenbacher Kickers mit dem geeigneten Spielermaterial, das nach Vertragsabschluss an Amnesie leidet. Internationale Karriere des Autors himself. Glasfaserkabel die das Auto blockieren.
Oh ja und über die unnötig frühe Einfädelung im „Reizverschlussverfahren“ gehe ich mit Thorsten komplett konform.
Das Grillen ist kein Vergnügen, sondern muss extrem gut geplant sein. Mal kurz zusammenkommen, Würstchen auf den Grill, ist schon lange nicht mehr. Da gibt es so viele Hürden. Dagegen ist das Reisen immer mit der Chance verbunden und zwar weltweit „Offebescher“ (Offenbacher) zu treffen. Natürlich mit passenden Namen. Herrlich! 😁
Wer kennt es nicht mit den Zähnen. Lasst euch hierzu gern mal aufklären. Das Problem mit den Persern. Satzzeichen oder warum die Deutschen spinnen. Farbliche Unterscheidung der Ampeln. Über die grüne Welle, würde ich mich des öfteren freuen. Wir kennen das doch alle, die Suche nach dem Kleingeld an der Kasse. Obwohl die Schlange hinter dem Suchenden, sich zu einer wahren Pyton auswächst. Das Rentner da sein ist nicht wirklich das, was der Autor sich vorgestellt hat. Denn seine Frau hat andere Pläne. *kicher*
Thorsten Fiedler teilt mit uns seinen Alltag. Er gibt uns Einblicke ins Vater sein.
Seine Kämpfe mit dem Alter und ihren Auswirkungen. Immer mit einem Augenzwinkern und manchmal leichter Übertreibung.

Mein Fazit:
Es ist herrlich in die Geschichten einzutauchen und von den oft sehr bekannten Vorkommnissen und Begebenheiten zu lesen, denn sie sind mitten aus dem Leben.
Schmunzeln, lachen, prusten musste ich oft, während ich den Unbill des Lebens aus des Autors Alltag las. Einfach wunderbar, auch um immer wieder darin zu schmökern.

[Rezension #668] „Von Neugierde, Mut und Reiselust“ von Johannes Klaus und Marianna Hillmer aus dem Reisedepeschen Verlag

Meine Meinung:
Als sich das Buch auspackte hat’s mich sofort gefangen genommen die Farben sind toll erfrischend und fröhlich und es verspricht eine große Vielfalt der Geschichten. Mir gefällt auch besonders gut die Seiten bevor die neuen Geschichten beginnen in schwarz-weiß gehalten sind sie wirklich gelungen. Die Zeichnungen und auch die Überschriften erinnern mich ein bisschen an Comics. Was schön ist, ist die Größe des Buches

32 ehrliche Geschichten über Neugierde Mut und Reiselust.

#1 „Gletscherherz“ von Laura Tamoj
In die Antarktis zu reisen, was für ein Gedanke. Aus einer Idee, wird Realität. Ein Schiff und 42 Menschen gehen an Bord. 31 Gäste, 11 Mitglieder. SV Antigua ist ihre Heimat für 14 Tage. Trifft Tiere die man nur aus dem Fernsehen kennt. Polarfuchs, Rentiere und Eisbären. Sie spürt eine Verbindung zu Jakob. Doch sie wissen beide, dass es nur für diese wenige Tage ist. Stillschweigend ist man sich darüber einig. Panikattacken begleiten sie, irgendwann sind sie fort und die Reise zu Ende.
Sehr eindrücklich wie man fühlt, wenn man plötzlich so nah am Leben ist. Am Leben in der Natur. Aber wie so oft gibt es auch die Anderen, die zu viel reden. Die die Stille nicht zulassen, die man selbst fühlen möchte.

#2 „Breaking the Law“ von Thomas Empl
Ein Festival besuchen Flasche Sake, Fahrplan, bunte Haltestellen und Anekdoten. All das blieb vom Jahre 2015. Was ist daraus geworden? Fotos macht er,  die nicht das widerspiegeln was man sieht. Bücher überall Bücher. Wie wohl muss sich da ein Büchernarr fühlen. Es gibt Schwierigkeiten in Japan, einen Partner zu finden. Die Geschichte ist so zerrissen, zerrüttet. Man entdeckt viel doch bleibt auch vieles ungesagt. Er lädt Christina ein, aber ich denke beide wissen, dass das nie geschieht. Denn sie hat kein Handy. Was mir auffällt, in Japan ist man nie allein.

#3 „Dem Mut auf der Spur“ von Gonca Friedrich
Die Mutter redete ihr ein, für die Reise mit dem Vater zu jung zu sein. Es nicht genießen zu können. Langeweile zu empfinden. Aber was ist der wirkliche Grund? Das sie ohne ihr Kind nicht sein kann. Ja! Sie ist kontrollsüchtig und wahnsinnig ängstlich. Es wird immer schlimmer. Sie macht ihre eigene Tochter nieder.
Ich verstehe so gut was die Protagonistin sagen möchte. Abenteuer sind so viel mehr und so viel spannender als das Leben zu Hause. Vor allem wenn man das Gefühl hat eingeengt zu werden.
Endlich unterwegs mit ihrem Vater, lernt sie Dinge die zu Hause nicht möglich gewesen wären. Die ihre Mutter auf keinen Fall zugelassen hätte.
Eine wirklich tolle Geschichte, über eine Tochter die mit ihrem Vater das Abenteuer sucht und auch findet. Danach ist alles anders.
Also ich muss wirklich sagen Hut ab vor der Frau, die das alles geschafft hat. Die sich gegen die Mutter wehrt und trotzdem ihr Ding macht, auch wenn sie kurz mal von ihrem Weg abschweift.
Für mich bisher die tollste Reisegeschichte.

#4 „Von Freiheit und Fremdbestimmung“ von Stefanie Schindler
Australien ein Reisebericht über Tassie. (Tasmanien) Mit Kleinkind und Baby. Realitätsnah, die Wahrheit über das Verreisen mit Familie. Nicht geschönt und schnörkellos.

#5 Inis Mór von Anja Schwennsen
Unterwegs auf der größten Aran Insel. Erleben, Tasten und erfühlen. Denn ….kann das Alles nicht sehen. So erklärt er ihr das was er sieht, in seinen Worten. Versucht Bilder in ihrem Kopf, entstehen zu lassen. Wunderschön.

#6 Goa von Robin Becker
Flugzeug mitten in der Nacht.
Eine Frau am Kofferband. Ein Koffer der nicht zu ihm gehört, immer wieder weggenommen wird. Dann endlich sein eigener kommt. Wie man sich Goa vorstellt. Hippies, Esoterik zugewandt, mit guten Ratschlägen immer zur Hand. Hupende Fahrzeuge, viele Leute auf den Straßenund. Es kommt mir vor, als ob ich wieder in Indien wäre.

#7 „Die Straße, die nur uns gehört“ von Ariana Emminghaus
Zwei Freundinnen die einen Urlaub planen oder nicht planen. Eine Seitenstraße die sie entdecken, in der Nacht, in der Dunkelheit. Am Tag verliert sie ihre Magie. In der Nacht scheint sie besonders. Diese Geschichte fand ich wundervoll.

#8 „Der Fuchs“ von Leonie Claire Oesterreich
Meister Reinecke getroffen oder nicht. Keiner hat’s bemerkt der Hund nicht und auch die Beifahrerin nicht. Ist es also passiert oder nicht?

#9 „Sommerlöcher im Herzen“ von Nadire Biskin
Man spürt in jedem dieser Worte und in dieser Geschichte die Zerrissenheit der Autorin. Sie kann das nicht ablegen. Es gehört zu ihr. Sehr eindrucksvoll.

#10 „Zwischen Tür und Angel“ von Livia Mai
Ein Flug nach Boston. Alles entspannt. Dann wird der Flug nach New York storniert weil es stürmt. Was nun? Sie trifft Max. Alles passt zwischen den zwei. Feldbett neben Feldbett und dann ist alles wieder vorbei. Eine schöne Sequenz einer Reise, die man sich bildlich vorstellen kann.

#11 „Szene aus Budapest“ von Sebastian Garthoff
Wieder in Budapest trifft er sich mit Thomas. Sie reden miteinander, über Veränderungen in der Stadt. Ein kurzer Austausch. Thomas bleibt er geht. Um zu entdecken, was es zu entdecken gibt.

#12 „Der Palast des Frühlings“ von Katia Sophia Ditzler
Das Leben in Hongkong. Begegnungen mit vielen Menschen. Verrückten wie normalen und deren Geschichten. Aussergewöhnliches Zusammenspiel auf einem fremden Kontinent.

#13 „Damals in der Toskana“ von Petra Clamer
Eine Reise zu Zweit. Den Tag über war man sich einig. Des Abends aber nicht mehr. Kulinarisches lässt das mürrische entschwinden. Man kann es fast schmecken.

#14 „Leuchtende Erinnerung“ von Manolo Ty
Ruhige Nacht. Zeit für Gedanken. Blau-grünes Schimmern nur in der Erinnerung. Kein Foto und doch Auslöser, einer lebensverändernden Entscheidung.

#15 „Big Trouble in Big Apple“ von Karin Lochner
Was für eine tolle Geschichte, sie gibt Hoffnung. Angst spürt man, aber auch Vorfreude und Glück. Menschlichkeit eines Richters, macht mich besonders froh.

#16 „Fünf Seen und drei Inseln“ von Simone Harre
Shanghai. Es geht zu einer der Wasserstädte. Der Fahrer der eigentlich Mingyan heisst, lässt sich nun Robert nennen. Er mag alles was Deutsch ist. Autobahnen, die gerade Linien, die kleinen Städte z.B Heidelberg. Er studiert bald, hat eine elfjährige Tochter und ist verheiratet. Die Vergangenheit bleibt greifbar auch wenn die Gegenwart fast schon wieder vergangen ist.

#17 „Zum ersten Mal mit einem Bus in Berlin“ von Veso Portarsky
Er in einem Bus. Will aussteigen, frisch in Berlin angekommen. Was zwischen ihm und Berlin steht ist eine Bustüre. Doch diese geht nicht auf. Sehr amüsante Erzählung.

#18 „Luft“ von Sibylle Reuter
Messer im Rücken. Ein Traum? Panikattacke? Spontanpneumothorax. Keine Luft. Nur schwer atmen. Es geht ins KH. Dann nach Graz. Nach einiger Zeit, ändern sich Dinge und das Leben im Allgemeinen. Ein Neubeginn. Bedrückend.

#19 „Keine Pekingente“ von Angelika Lichteneber
Kurdistan. Männer entführt. Nach 22 Jahren wurden 500 von ihnen gefunden. Tot. Ein Friedhof, viele Menschen die auf die Särge mit den Überresten warten. Eine sehr eindrückliche und bedrückende Geschichte, wäre da nicht dieses Lachen, das heilt.

#20 „Nix verstehen, ha?“ von Anna Wheill
Diese Geschichte hat mich etwas verwirrt. Böhmerwald. Slawisch. Zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Dinge die waren und jetzt sind. Erinnerungen die sie belasten.

#21 „Der Fährmann“ von Moritz Detje
Chandigarh, Indien. Ein Taxifahrer zu finden ist wirklich schwer, auch wenn man ihn vorher bestellt hat. Es ist nicht immer das was man sich erhofft. Andere buhlen  um deine Aufmerksamkeit. Dann bekommt man ein Taxifahrer, der kaum vorwärts kommt. Oh ja das kenne ich, ich war schon in Indien. Kann es also nachvollziehen.

#22 „Reiseradius“ von Susi Green
Eine letzte Reise von Amerika nach Deutschland. Wohnhaft nun in einer altersgerechte Wohnung. Die Reisen mit seinem Rennwagen in den nahegelegenen Supermarkt, haben so ihre Tücken. Sie sind dennoch eine Erzählung wert.

#23 „Roadtrip to Bill“ von Cathrin Block
Eine Bekanntschaft nur über E-Mails. Sie reist zu ihm. Von Dover nach Deal, Rye und Hastings. Wie wird er wohl sein. Sie macht sich viele Gedanken. Hör auf dein Herz würde ich ihr raten. Man spürt ihre Nervosität.

#24 „Schwarzer Kater“ von Nils Ketterer
Mücken die stechen, in der Nacht. An Schlaf ist nicht zu denken. Alles wird freddo getrunken. In der Bar Mavros Gatos ist man sicher.

#25 „Übersetzen am Ende der Welt“ von Marlene Fleißig
Antarktis. Ein Schiff. Konferenzdolmetscherin. Der „Drake Lake“ schüttelt alle durcheinander. Verschiedene sehr interessante Vorträge, darf sie Dolmetschen. Eisberge. Beeindruckend, schön und so gar nicht weiß.

#26 „Zur Zeit der großen Furcht“ von Detlef Seydel
Ein kleiner Koffer und die Reaktion eines jungen französischen Kontrolleurs bringt mich zum Lächeln.

#27 „Ein Roadtrip als Frau“ von Cornelia Koepsell
Ein Van, eine Frau, die Erinnerung an die Vergangenheit.

#28 „Speisen wie eine Königin“ von Sara Tormölen
Eine Pilgerin die erst mit 11 Fremden zu Abend isst. Man kommt ins Gespräch. Tauscht sich aus. Dann wieder Aufbruch und Trennung. Doch ist etwas geblieben, das man mit sich nimmt.

#29 „Über uns nur der Himmel“ von Henrik Winterberg
Kleine Familie und 1700 Stufen. Steil, Kraftraubend. Amüsanter Bericht. Stolze Eltern.

#30 „Rudertour durch England“ von Cornelia Liedtke
Sie schwärmt für Matthias. Aber was empfindet er für sie? Jahre später treffen sie sich wieder.

#31 „Showergeschichten“ von Tanja Schwibinger
Thumb up in Schottland. Eine Reise über die Insel. Freundlich sind die Schotten. Will da unbedingt hin. Abenteuerreise. Schöne Erlebnisse und so frei.

#32 „Dschungel“ von Renan Spode
Leo kokst, will zurück nach Deutschland. Reist in ein Dorf. Sucht jemanden. Hilft, lebt, lernt eine Kellnerin kennen und geht.
Ruhelos.

Mein Fazit:
Man verliert sich in der Sprache. In verschiedenen Begebenheiten und Geschichten. Fühlt und erlebt. Begegnet mutigen Menschen und Menschen die ihre Reise mit allen Sinnen erleben und beschreiben. Natürlich kann einen nicht jede Geschichte gefangen nehmen, wie sollte das auch in einem Buch von 32 Geschichten funktionieren. 32 verschiedene Menschen die diese  Erzählungen niedergeschrieben haben, sind genauso unterschiedlich wie ihre Erzählweise.

[Rezension #667] „Die drei Wunder des Weihnachtselfs“ von Kyo Anejan

Meine Meinung:
Eine Mutprobe geht schief. Denn Doby entdeckt etwas, das er nicht entdecken hätte sollen.
Paddy ist Dobys bester Freund. Er sorgt sich um ihn, als er plötzlich menschliche Ausmaße annimmt. Was ist der Grund? In einer Schneekugel hat Doby, Joel erblickt. Nach kurzer Recherche erfährt er, dass Joel auf der schwarzen Liste steht. Er kann sich aber nicht vorstellen warum. Das gilt es herauszufinden.
Die Gefühle zu Joel sind stark. Auch wenn Doby noch nicht weiß, was die Gefühle bedeuten.
Eines Tages allerdings muss er zurück. Was wird aus den Zwei, was aus ihrer Zuneigung zueinander. Aus ihrer Liebe.

Doby ist ein Weihnachtself. Freundlich und arbeitsam. Von der Menschenwelt weiß er nicht viel. Doch Joel erklärt ihm, in aller Gemütsruhe was er wissen möchte.
Sie kommen sich näher.

Joel beschäftigt die Vergangenheit. Was ihn mürrisch rüber kommen lässt. Er blockt bei manchen Themen ab. Er fühlt sich schuldig. Aber weswegen? Findet es gerne heraus.

Die Geschichte ist dennoch sanft. Zärtlichkeit liegt in der Luft.

Mein Fazit:
Ein Weihnachtself der wie in „Alice im Wunderland“ seine Größe verändert. Sich seinem Menschen anpasst, sich verliebt und doch so wenig von der Liebe weiß. Joel der schuldgegrämt sein Leben lebt, und verloren im Leben zu stehen scheint.  Beide brauchen einander. In der Liebe, im Alltag und Joel bei der Bewältigung der Vergangenheit. Eine bittersüße Geschichte, die mit viel Verständnis und einer Entscheidung anderer abgerundet wird.

[Rezension #665] „Das Erbe, das wir teilen“ von Sara Winter

Meine Meinung:
Das Cover ist wirklich schön gemacht. Mit Pferd und einer Frau. Durchdrungen von warmen Tönen.
Kaum hat man zu lesen begonnen, ist man mitten in der Geschichte. Luisa Martini erfährt, dass sie einen Vater hat oder eher gesagt hatte. Da er verstorben ist. Er hinterlässt ihr die Hälfte seines Vermögens von Haus, Grund und Firma. Sie ist erstmal geschockt und weiss nicht was sie davon halten soll. Mit gemischten Gefühlen, fährt sie nach Salbrunn. Dort angekommen, schlägt ihr Kälte entgegen. Nicht nur Marlene, die zweite Tochter ihres Vaters, von der sie auch nichts wusste, sondern auch Christoph, lehnen sie scheinbar ab. Doch Luisa gibt nicht auf. Sie kämpft weiter. Hat sie sich doch immer, eine Schwester gewünscht. Warum aber Marlene so negativ ihr gegenüber ist, versteht sie nicht. Sie hat weder das Erbe gewollt, noch von dem Vater gewusst.

Georg von Arnsberg, Vater von Christoph ist ein Choleriker und ein sehr unnachgiebiger Mensch. Er ist verletzend und herrisch.

Anna, die Mutter von Luisa ist eine freundliche und sehr taffe Frau. Was mir gefällt ist, dass Anna und Luisa ein sehr freundschaftliches Verhältnis zueinander haben. Selbst wenn sie Mutter und Tochter sind. Ihr neu gefundenes Ich erwärmt mein Herz. Am Ende ist sie eine Schlüsselfigur.

Birgitta, ist in diesen dunklen kühlen Stunden für Luisa, der Halt den sie braucht. Auch Felix und Johannes sind ihr freundlich zugetan.

Georg von Arnsberg, am Anfang auch Marlene und Christoph sind einfach nur kalt und man weiss nicht warum. Zum Glück ist der Anfang, nicht das Ende der Geschichte. Lasst euch überraschen, wie es weiter geht.

Bin wirklich froh, dass ich dieses Buch lesen durfte. Herzlichen Dank dafür.

Schreibstil:
Geradlinig und mit viel Geschick, erzählt Sara Winter die Geschichte einer Patchworkfamilie, die eigentlich seitens Marlene und Christoph, keine sein möchte.

Mein Fazit:
Ein kurzweiliger Roman, der mich wirklich wunderbar unterhalten hat. Den ich jedem empfehlen kann, der an kalten Herbst- und oder Winterabenden ein gutes Buch sucht. Die Offenbarungen am Ende, sind das Salz in der Buchstabensuppe. Es ist eine kleine Welt, in der ich gerne zu Besuch war.