„Wunder warten überall : Die Wiederentdeckung der einfachen Dinge“
Inhaltsangabe:
Denn das Gute liegt so nah
Wir brauchen nicht immer mehr, nicht einmal viel, sondern vor allem eins: das Richtige. Gerade durch die einfachen Dinge im Leben erfahren wir Klarheit und Ausgeglichenheit. Der Bleistift, der uns schon ein halbes Leben begleitet. Die selbst eingekochte Marmelade, die nach Sommererinnerungen schmeckt. Der Spaziergang im Frühling, der Geruch nach Erde und das plötzliche Gefühl von Aufbruch. All das kann uns zeigen, dass wir Teil eines großen Ganzen sind, dass es gut ist, wie es ist.
Dieses Buch ermutigt mit sinnlicher Gestaltung, seinen Lebensstil auf das Wesentliche zu fokussieren und dem einfachen Leben neu zu vertrauen. Es ist eine Einladung, die alltäglichen Schwierigkeiten als das zu erkennen, was sie sind: Momentaufnahmen. Schon hinter der nächsten Ecke kann das nächste Wunder warten. In den einfachen Dingen ist das Gute schon längst da, um uns herum, überall und jeden Tag.
[Quelle: amazon]
Meine Meinung:
Es sind die kleinen Dinge, die Stefan Weigand in seinem Buch betrachtet. Einfach und doch aus unserem Leben nicht wegzudenken. Manches ist auch einfach da. Wie das Morgenlicht. Er macht sich Gedanken über die Momente, die einem geschenkt werden. Dinge die uns umgeben, Dinge die besonders sind. Weil sie sind, wie sie sind. Er sucht die Dinge nicht, sondern sie finden ihn. In seinen Worten und Sätzen, in seinen Geschichten und Gedanken berührt er mich zutiefst. Stefan Weigand füllt seine Texte auch mit wertvollen Erinnerungen an. Beim Lesen wurden viele meiner Kindheitserinnerungen wieder wach. Wie eine Zeitreise, war manche Geschichte für mich. Dafür danke ich ihm sehr.
Mein Fazit:
Ein außergewöhnliches Buch, das einem im Alltag einfach mal gut tut. Zum Innehalten, erspüren, nachdenken und in der Zeit zurück reisen.
Was für eine Ehre, das er sich noch an mich erinnert.
Wir unterhielten uns kurz, über die Veranstaltung mit Jo Lendle, einige Tage zuvor.
Als ich in den Saal komme, verschlägt es mir fast den Atem. Er ist gigantisch. Im Nebenraum wird Sekt angeboten. Die Decke ist mit Stuck und Gold verziert. Figuren schauen von den Säulen herunter, andere tragen sie. Die Geräuschkulisse ist hoch. Noch eine Viertelstunde bis die Lesung beginnt. Ich bin so gespannt was uns erwartet. Eine Leinwand ist aufgebaut. Holztisch, ein Stuhl mit Patchworkmuster, eine orangene Lampe bringt Licht ins dunkel. Eine Flasche Wasser steht bereit, wie auch das Buch aus dem sie lesen wird.
Wirklich wunderbar, das dass Schloß für Veranstaltungen genutzt wird. Literatur in diesen Räumen zu präsentieren, ist eine würdiger Rahmen.
Hier an diesem Ort sollte sich nun, der Kreis aus großartigen Veranstaltungen und Lesungen aller Art schließen.
Erfreut sehe ich das auch der Journalist, von der „Heilbronner Stimme“ in den Raum tritt. Ich kenne ihn von dem Abend mit Jo Lendle. Er legt seine Jacke ab und kommt rüber um mich zu begrüßen. Fühle mich geehrt.
Plötzlich wird es still. Markus Hassler und Stefan Weigand treten nach vorne und beginnen die außergewöhnliche Autorin Raphaela Edelbauer vorzustellen. Diese hat es sich auf dem Stuhl bequem gemacht.
Wer ist also Raphaela Edelbauer?
Sie wurde 1990 in Wien geboren. Besuchte ein Sportgymnasium, hernach studierte sie an der Universität für angewandte Kunst Wien. 2012 begann sie ein Studium der Philosophie an der Universität Wien. Ihre Mutter ist Journalistin und ihr Vater Philosoph und Schriftsteller. Sie interessiert sich für Zeitgenössische Geschichte.
Ihr Roman Das flüssige Land gelangte im August 2019 auf die Shortlist des Deutschen Buchpreisesund im Oktober sowie November 2019 auf Platz drei der ORF-Bestenliste.
Als allererstes fragte sie uns nach einem Selfie. Ich musste schmunzeln. Verdrehte Welt.
Sie beginnt aus dem Buch vorzulesen.
Ruths Eltern sterben, jedoch ist es wirklich ein Unfall? Was steckt dahinter? Wie verkraftet man das? Doch Groß Einland gibt es nicht. Wo bitte soll das sein? Ein Loch auf dem Land soll gefüllt werden. Ruth soll dafür ein Füllmittel finden. Ruth trägt schwarz. Sie ist gebürtig. Der Gemeinderat bildet die alte Ordnung. Sie zählt das Essen auf. Sehr angenehm: Kulinarisches.
Insgesamt ist mein Ersteindruck, ein sehr literarischer. Nicht einfach zu lesen und zu verstehen. Aber ist es eventuell so gewollt? Da man hinter die Geschichte blicken soll. Hinter das was war.
Wie geht es weiter:
Man will einen Supermarkt auf das Loch bauen, doch die alte Ordnung ist dagegen. Die Kunstaktion ist beschlossene Sache. Vom Bergwerk kommt das Loch. Traktor wird verschluckt. Die Absenkung muss gestoppt werden. Nur wie? Wassersole. Auswaschungen. Hauptschacht zuerst füllen oder stützen. Absenkung wird zum Aktionismus. Öffentlichkeitswirksam Füllmittel einspritzen. Großausstellung. 20 Monate Zeit. Blasmusik. Sehr subtil.
Ruth trifft im Dorf auf kollektives Schweigen. Beweise werden vernichtet, sobald sie das Füllmittel einfließen lässt. Sie kommt in eine Zwickmühle. Macht sie sich damit nicht selbst schuldig?
Hintergrund:
Projekt Untergrund. Unschuldige Natur. Seegrotte soll Außenstelle des KZ Mauthausen gewesen sein. Beerdigt in der Grotte. Benzininjektion wenige Minuten. Lebendig begraben. Körper winden sich.1997 Menschen tot von 2000.
Mord: schwarzes Loch ist das Nichts. „Melk“ und „Attnang-Puchheim“. Historische Quellen. Das ein Traktor verschluckt wurde stimmt, ohne den Bauer. Seegrotte ist seit Veröffentlichung geschlossen.
Weiterer Abschnitt:
Von Raubbau ist die Rede. Mesmerisierend. Alle wollen das Loch schließen.
Sehr ausgeklügelte Geschichte. Recherche und Ausbau sehr intensiv. Feiner Humor, trotz der Grundlage ernster Hintergründe. Sie animiert Jugendliche nachzuforschen. Versucht aufzuklären. Es verändert den Blickwinkel, je nachdem aus welcher Richtung die Geschichte über wahre Begebenheiten kommen.
Raphaela Edelbauer verrät uns noch, das sie erst einen Kaffee braucht, danach 8 Stunden in ihrem Beruf oder wie sie es nennt, Berufung, verbringt. Von 9 – 17 Uhr. Außerdem interessiert sie sich für Gedächtnistraining. Im Zug literarisch zu schreiben sei sehr schwierig, findet sie.
Tosender Beifall.
Anmerkung: Immer wieder zeigt sie auf der Leinwand: Karten, Begebenheiten, Fotos oder Videos. Was die Lesung sehr unterstützt und die Geschichte begreiflich gemacht hat.(siehe Fotos).
Abschließend möchte ich sagen, das man sich für dieses Buch und die wahre Geschichte dahinter Zeit nehmen sollte. Es war ein ungewöhnlicher Abend.
Bevor ich mich zum Veranstaltungsort aufmachte, blieb mir noch Zeit durch Öhringen zu schlendern. Wirklich ein schönes Städtchen. Selbst bei Regen.
Ein Abstecher zur durfte natürlich nicht fehlen. Leider war sie, natürlich an diesem Feiertag, geschlossen. Vielleicht komme ich ein anderes Mal wieder, um zu stöbern.
Hier ein paar Impressionen:
Um 18.45 Uhr war Einlass. Die Tanzschule Siegel war Ort des Geschehens.
Der Saal im oberen Stockwerk, füllte sich zusehends.
Zwei Stunden lauschten wir Jo Lendle. Seinen Ausführungen, über den Alltag in einem Verlag. Über die Wege, die ein Buch nimmt.
Für Presse wurde reserviert. Das fand ich schön. Für andere mag das normal sein, für mich war es etwas Besonderes.
Es dauert eine ganze Zeit, bis sich alle Sitzplätze besetzt waren. 110 Personen hatten ihre Reservierung abgegeben und noch mehr als diese angekündigten, waren gekommen.
Alle gut gelaunt.
Stimmengewirr.
Meinen Block und Stift gezückt, begann ich sogleich zu notieren.
Erwartungsvoll blickten wir auf den Eingang.
Nachdem sich die zwei Herren gesetzt haben,
leitet Musik den Abend ein.
Wirklich schöne Lieder, die später durch eine tiefe,
soulige Stimme noch aufgewertet wurde und bezauberte.
Stefan Weigand führte durch das Programm, hatte augenscheinlich Spaß am Ganzen und stellte einige sehr informative Fragen. Zuerst aber stellte er Jo Lendle vor.
Wer ist Jo Lendle?
Mein persönlicher Eindruck: Ein charismatischer, humorvoller Mann mit viel Verständnis für gute Literatur.
Herr Weigand hatte natürlich genauere Informationen.
Mit einem Münchner Kennzeichen fährt er durch die Gegend, ist aber mit dem Hohenloh´schen sehr verbunden. Durch die Familie seiner Frau. Sogar der Veranstaltungsort die Tanzschule Siegel ist bei vielen der Familienmitglieder, durch genommenen Tanzstunden bekannt.
Herr Weigand spricht vom Wikipedia Style, in dem man Herrn Lendle vorstellen müsste.
In Osnabrück 1968 geboren.
Aufgewachsen in Göttingen.
Studium der Literatur & Philosophie.
Veröffentlichte „Unter Mardern“ 1999.
Er war einer der Verantwortlichen beim Aufbau des Dumont Verlags.
Seit 2014 ist er Verleger beim Carl Hanser Verlag.
Außerdem, so empfindet es Herr Weigand, ist er ein begnadeter Schreiber.
Immer wieder wurden Texte eingelesen von Markus Hassler. Anekdoten aus dem Leben von Herr Lendle.
Text 1: Reader und Portmonee sind fort. Die Geschichte hat dieser Taxifahrer sicher schon oft gehört. Doch scheinbar glaubhaft vorgetragen. Später bekam er sein Geld zugeschickt.
Jo Lendle sagte über die Literatur: „Literatur ist eine soziale Sache, nicht still. Der Kultureller Kit der Gesellschaft.“ (Persönlich erinnere ich mich an die Minnesänger im Mittelalter.)
Weiter berichtete er, von seiner Abneigung in der Jugend, gegen die Stücke von Johann Sebastian Bach. Vorgespielt von den Eltern, bis er es nicht mehr hören konnte. Aber er kam wieder zurück zu dessen Kompositionen. Er findet sie einfach zu gut.
Herr Weigand spricht von Punks.
War Herr Lendle auch mal in der Punkszene unterwegs?
In Göttingen, der Stadt in der er aufwuchs, gab es viele besetzte Häuser, erzählt er daraufhin, auch von Punks. Er war aber nie ein Punk. Das Tragen einer Nadel durch die Nase (angesägt, die Nadel nicht die Nase), war der einzige Ausbruch in diese Richtung. Mehr Punk war nicht. Viel ist nicht davon übrig, erklärte er und man kann ein wenig Bedauern heraushören. Nun schreiben 3 alt gewordene Autoren, aus dieser Zeit darüber. 300 Seiten die im nächsten Jahr veröffentlicht werden.
Auf die Frage von Herrn Weigand, warum nicht gleich nach dem Mauerfall ein Buch herauskam, jeder hatte doch darauf gewartet, meint Herr Lendle: Zeitdokumentation sei Literatur. Es dauert einfach, jeder wartete erst mal ab. 10 Jahre später folgte dann das erste Buch. Literatur ist günstig, erklärt er weiter. Stift und Papier genügen.
Über die Förderung der zukünftigen Projekte von Autoren, stellt man sich beim Verlag immer die Frage: was ist es wert gefördert zu werden? Er selbst mag keine Zeitreise. Fußläufig. Langsam, ginge er auf die Zukunft zu.
Herr Lendle lacht gerne mit uns und über sich. Offen und ehrlich beantwortet er die Fragen von Herr Weigand, der selbst ein sehr angenehmer und freundlicher Mensch zu sein scheint.
Musik beendet den ersten Teil des Abends.
Jo Lendle signierte mir freundlicherweise, mein Exemplar von „Alles Land“.
Was machen Verlage? Was bedeutet verlegen?
„Diebe“ – Text wird gelesen von Markus Hassler.
Viel gestohlen wurde ihm nicht, berichtet er. Im Text geht es erst um ein Fahrrad, dann um die Klingel. Diese Wendung ist sehr interessant.
Der Flaneur der Prosa. Es geht um Kleinigkeiten. Aus Friedrich Hebbels Lyrik kann sich jeder etwas ziehen, findet Herr Lendle.
Herr Weigand erzählt von einem kleinen Unfall, das sein Buch von Michel Houellebecq – Elementarteilchen gehabt hat. Er hat es dabei und zeigt es uns.
(Ich habe mir nach dieser Geschichte, das Buch besorgt.)
Danach fragt Herr Weigand, ab wie vielen Büchern man es eine Bibliothek sei.
Ab 3 Bücher, erwidert Herr Lendle. Großes Gelächter.
(Ich denke wir alle haben mehr als 3 Bücher zu Hause.)
Bei Autos? Ab 3 einen Fuhrpark.
Ab 4 Rudel, grinst Herr Lendle.
Ab 5 Meute. Es geht augenscheinlich, um die Anzahl der Familienmitglieder von Herrn Weigand.
Das Gelächter hört gar nicht mehr auf.
Auf den Bericht von Stefan Weigand, erzählt Herr Lendle eine Anekdote zu den Transportmitteln in München.
Mit Koffer – viel zu spät zum Hauptbahnhof München sei er mit einem Motorroller, Helm in der Box. unterwegs gewesen.
Die Polizei hält ihn an. „Fahren sie rechts ran. Was haben wir denn da?“
„Wissen sie warum wir sie angehalten haben?“
„Weil ich ohne Helm unterwegs bin?“
Box mit Helm ist vorhanden. Jedoch als er diese Box öffnet,
ist zu sehen das der Helm in Bier schwimmt.
Die Polizisten rangen mit sich und mit den Worten.
„Dann lassen wir sie mal ziehen.“
Wir lachen schallend.
Stefan Weigand sagt das der Carl Hanser Verlag die Creme de la Creme unter den Verlagen ist.
Mein Eindruck: Was ich bisher gehört habe, muss ich dem unumwunden zustimmen. Diese Literatur des tiefsinnigen und des außergewöhnlichen, werde ich bald selbst erkunden. Denn der Abend hat mich doch sehr neugierig gemacht.
Eine Anekdote über einen Mitarbeiter, der zuständig ist für die Nachauflagendisposition. Jeden Morgen haben sie sich getroffen. Seine Einteilung war etwas ungewöhnlich. Nobelpreis oder kein Nobelpreis. Im Verlag haben sie früh angefangen, auf die richtigen Autoren zu setzen, auch mal unbekannte.
2 mal je Woche ging es ums Lektorat.
2 – 3 neue Autoren werden jedes Jahr aufgenommen.
Subjektiv wird geschaut, was geht oder passt.
Jo Lendle lauscht dem eingelesenen Text.
Über Saša Stanišić sagt Jo Lendle. Er war irre genug / begnadet genug. Seine Ausdrucksformen überraschten.
Das fand er bei einer Schreibwerkstatt heraus.
„Ich mache Bücher die ich machen möchte“, sagt Jo Lendle.
Ein Buch von Dorothée Kreusch-Jacob im nächsten Herbst, erwähnt er bei dieser Gelegenheit.
Was kann man tun bei Schreibkrisen wird Herr Lendle von Herrn Weigand gefragt.
Jeder ist da eigen. Im Stil und in der Art welche Begleitung er oder sie braucht.
Thomas Mann hat jeden Morgen geschrieben.
Es gibt Quartalsschreiber, stille Schreiber und Menschen die nach nur 2 Seiten ein Schulterklopfen brauchen.
Die Begleitung sollte auf den Menschen abgestimmt sein.
Er verrät außerdem, das Autoren Rezensionen lesen. Was wenig produktiv ist.
Jo Lendle warnt seine Autoren sogar, vor schlechten Berichten.
Er nimmt das Buch von Heather Christle zur Hand. Es heißt „Weinen“.
Er lädt alle ein, im Pop-up Laden während der „Woche der Tränen“ 7. – 11. November 2019 in München vorbeizuschauen.
Bücher bei denen man heult. Jeder wählt aus. Bilder/ Skulpturen die betrüblichen Emotionen auslösen. Lyrikabend, traurige Texte. Danach Sad Disco.
Mit freundlicher Genehmigung vom Carl Hanser Verlag
Inhalt: Was verbindet die wichtigsten Momente unseres Lebens? – So originell und berührend hat noch niemand über das Weinen geschrieben.
Was verbindet die wichtigsten Momente unseres Lebens? – So originell und berührend hat noch niemand über das Weinen geschrieben.
Kaum eine emotionale Regung ist so eng mit den intensivsten Momenten unseres Lebens verknüpft wie das Weinen. Das Weinen lässt uns die Kontrolle verlieren, es rührt und verstört uns, es erleichtert, macht angreifbar und kann der schönste Anblick der Welt sein. Heather Christle begibt sich in ihrem außergewöhnlichen Essay auf seine Spur. Voll poetischer Kraft, schonungslos und verletzlich schreibt sie über den Tod ihres besten Freundes und die Geburt ihres Kindes, über Schmerz und Nähe, über Alltägliches und Existenzielles, eigene und fremde Tränen. In kurzen, klangvollen Texten entsteht so eine Kulturgeschichte des Weinens – klug, hinreißend und voller überraschender Einsichten.
Sie suchen im Verlag immer „Das besondere Buch“. Es gibt uns die Möglichkeit das gehörte Revue passieren lassen, während sie darüber sprechen.
Er arbeitet im Verlag, gleichzeitig als Verleger, Lektor außerdem Autor in verschiedenen Verlagen.
Wie sehen seine Schreibtage aus?
Diese Frage interessiert mich immer brennend.
Er schreibt morgens. „Wenn der Zweifel noch schläft“.
Wichtig ist das jeder einzelne Satz auch anders sein könnte. „Ist das jetzt fertig?“, fragt er sich. Erster Moment und letzter Moment, ist bald klar. Nur was kommt dazwischen. Wohin führt die Situation.
Bücher machen:
Auch ein schönes Buch.
Gebrauchsanweisung gegen Traurigkeit von Eva Eland
Mit freundlicher Genehmigung vom Carl Hanser Verlag
Inhalt: Für alle, die traurig sind. Eine Aufmunterung für Kinder und Erwachsene – einfühlsam illustriert von Eva Eland Manchmal kommt Traurigkeit ganz unerwartet und lässt einen nicht mehr los. Dann ist es gut, keine Angst vor ihr zu haben! Am besten gibt man ihr einen Namen, hört ihr zu und verbringt etwas Zeit mit ihr. Vielleicht will sie einfach nur wissen, dass sie willkommen ist. Vielleicht braucht sie nur ein bisschen frische Luft, etwas Musik und heißen Kakao. Vielleicht will sie sich einfach nur neben einen Freund schlafen legen. Und wenn man aufwacht, ist sie weg. – Ein hilfreiches Geschenk- und originelles Bilderbuch für alle, die traurig sind und etwas Aufmunterung brauchen. Überraschend und einfühlsam illustriert von Eva Eland.
Spielen Algorithmen eine Rolle?
Programmentscheidung nicht an Algorithmen angelehnt. Das würde nicht funktionieren.
Seine Buchempfehlungen:
Auf Erden sind wir kurz grandios von Ocean Vuong
Mit freundlicher Genehmigung vom Carl Hanser Verlag
Inhalt: „Lass mich von vorn anfangen. Ma …“ Der Brief eines Sohnes an die vietnamesische Mutter, die ihn nie lesen wird. Die Tochter eines amerikanischen Soldaten und eines vietnamesischen Bauernmädchens ist Analphabetin, kann kaum Englisch und arbeitet in einem Nagelstudio. Sie ist das Produkt eines vergessenen Krieges. Der Sohn, ein schmächtiger Außenseiter, erzählt – von der Schizophrenie der Großmutter, den geschundenen Händen der prügelnden Mutter und seiner tragischen ersten Liebe zu einem amerikanischen Jungen. Vuong schreibt mit alles durchdringender Klarheit von einem Leben, in dem Gewalt und Zartheit aufeinanderprallen. Das kraftvollste Debüt der letzten Jahre, geschrieben in einer Sprache von grandioser Schönheit.
Der Gesang der Flußkrebse von Delia Owens
Mit freundlicher Genehmigung vom Carl Hanser Verlag
Inhalt: Ein schmerzlich schönes Debüt, das eine Kriminalgeschichte mit der Erzählung eines Erwachsenwerdens verbindet und die Natur feiert.” The New York Times. Chase Andrews stirbt, und die Bewohner der ruhigen Küstenstadt Barkley Cove sind sich einig: Schuld ist das Marschmädchen. Kya Clark lebt isoliert im Marschland mit seinen Salzwiesen und Sandbänken. Sie kennt jeden Stein und Seevogel, jede Muschel und Pflanze. Als zwei junge Männer auf die wilde Schöne aufmerksam werden, öffnet Kya sich einem neuen Leben – mit dramatischen Folgen. Delia Owens erzählt intensiv und atmosphärisch davon, dass wir für immer die Kinder bleiben, die wir einmal waren. Und den Geheimnissen und der Gewalt der Natur nichts entgegensetzen können.
Mehrere Texte werden eingelesen. Jo Lendle ist gefordert. Wer hat es geschrieben, Klassiker oder Moderne?
Zu viele Adjektive sind ein No Go. Große Autoren jedoch z.B. Thomas Mann nutzten sie sehr wohl. Erkannt hat Jo Lendle ihn nicht. Herrlich amüsant. „Thomas Mann ist geschwätzig“, ist seine Aussage.
Pathetisch sagt er zum Text von The Sick Bag Song von Nick Cave.
Marcel Proust kann Momente erzählen, ihn zu lesen hilft dabei es zu lernen.
Klassiker alte Sprache – Rezeption sind die Einschätzungen von Herr Lendle. Heraus kommt Schillers Heimatjahre von Hermann Kurz.
Fragerunde:
Wieviel Lektoren gibt es beim Carl Hanser Verlag?
16 Lektoren. Sie sind nicht total anderer Meinung. Es wird diskutiert. Glauben an das was bleibt. Wenn alle es mögen, wirkt es anders auf das ganze Team. Literatur muss vermittelt werden. Von Leuten die in der Welt stehen.
Nach welchen Kriterien, werden die Manuskripte ausgewählt?
Kriterien gibt es nicht. Auch eine Checkliste nicht. Der Austausch ist immens wichtig. Junge Testleser für Cover und erste Meinung im Kinder und Jugenbuchbereich. Metatexte werden eingesetzt. Ab 13 wird es anders, viele lesen dann nicht mehr, aber sie kommen zurück wie auch er zu J.S. Bach.
Herr Lendle liest zum Abschluss ein Gedicht aus Unter Mardern – „Und aus das Licht“.
Sein letzter Rat des Abends. Lest euren Kindern und Enkeln vor. Vorlesen ist die Einstiegsdroge und ihr seid die Dealer. Was für ein Schlusswort.
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Persönlich möchte ich noch eines erwähnen. Das Mikrofonproblem. Unvergesslich. Es gab kreischende Töne, hohe Töne, verstörende Rückkoppler. Wir amüsierten uns darüber, auch wenn das ein oder andere Wort verschluckt wurde. Aber nicht nur das machte diesen Abend zu etwas Unvergesslichem.
Es war vorallem die Zeit, die literaturbegeisterte Menschen in einem Raum verbrachten. Literatur ist wichtig und wie Jo Lendle, auch die Menschen dahinter.
Das geschriebene Wort, ist vielen eine willkommene Flucht aus dem Alltag. Eine Möglichkeit andere Menschen, durch deren Geschichten und Gedanken kennenzulernen. Große Literatur, Klassiker oder der Moderne, aber auch triviales für den einfachen Strandurlaub. Die Genre sind so verschieden wie wir Menschen.
Dieser Abend hat gezeigt, das Literatur uns alle verbindet.
Möge dies nie anders werden.
Wir hatten viel Spaß und zu lachen gab es eine ganze Menge,